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Protest gegen Milchpreise Bauern stellen Lieferung ein

Die deutschen Milchbauern wollen beim angedrohten Lieferboykott ernst machen: Aus Protest gegen die Preispolitik der Molkereien solle ab diesem Dienstag keine Milch mehr geliefert werden, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchbauern (BDM), Romuald Schaber, am Montag bei einer Protestkundgebung vor der Molkerei Weihenstephan im bayerischen Freising.

"Es bleibt uns nur noch die Möglichkeit, unsere Milch als Druckmittel einzusetzen. Milch ist Macht, und wir haben die Milch", sagte Schaber. In einer BDM-Befragung hätten sich 88 Prozent der deutschen Milchbauern zu einem Lieferstopp bereit erklärt. Nähere Angaben zum Ablauf der Aktion machte der Verbandschef zunächst nicht.

Der Milchindustrie-Verband (MIV) reagierte mit Unverständnis. Man könne mit einem Lieferboykott auf regionaler Ebene "nicht die Regeln der freien Marktwirtschaft außer Kraft setzen," hieß es in einer Mitteilung. Nach einer starken Preiserhöhung im letzten Jahr sei die deutsche Milchanlieferung deutlich angestiegen. Damit hätten mehr Rohmilchmengen zur Verarbeitung angestanden, die aufgrund der hohen Preise nur schwer absetzbar gewesen seien. Das hätte den Preis gedrückt.

Bauern fordern 40 Cent je Liter

An der Demonstration am Montag nahmen nach BDM-Angaben 9000 Bauern aus ganz Deutschland teil, die Polizei sprach von 7000 Demonstranten. "Durch den Preisverfall stehen wir mit dem Rücken zur Wand", sagte Schaber. Die Bauern forderten die Molkereien auf, ihnen mindestens 40 Cent pro Liter Milch zu zahlen. Nach Angaben des BDM liegt der Milchpreis derzeit bei 27 Cent im Norden Deutschlands und 35 Cent im Süden.

Durch die gestiegenen Energie- und Futterpreise wirtschafteten viele Milchbauern am Existenzminimum. "Um die Kosten voll zu decken, müssten wir den Liter Milch für mindestens 43 Cent an die Molkereien verkaufen", sagte Schaber. Den Verkaufspreis von 61 Cent pro Liter Milch nannte er einen "Skandal." Er kritisierte Absprachen zwischen Molkereien und Handel und machte auch die Agrarpolitik der Europäischen Kommission dafür verantwortlich, die die EU-Milchquote angehoben hatte.

Quelle: ntv.de

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