Preissenkung bei Milch Bauernverband attackiert Aldi
22.04.2008, 09:48 UhrDer Bauernverband hat dem Lebensmitteldiscounter Aldi "Raubtierkapitalismus" vorgeworfen. "Hier hat Aldi seine Marktmacht missbraucht", sagte der Präsident des Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, in der ARD mit Blick auf die Preissenkung beim Milcheinkauf. Diese koste einen durchschnittlichen Bauern 7000 Euro pro Jahr. Insgesamt entstehe der Landwirtschaft ein Schaden von 650 Millionen Euro. Die Discounter Aldi und Lidl hatten zu Wochenbeginn den Preis für einen Liter frische Vollmilch von 73 auf 61 Cent gesenkt.
Der Milchpreis entwickelt sich damit gegen den Trend. Allerdings hatte der Aufsichtsratschef von Lidl und Kaufland, Klaus Gehrig, gewarnt, ungeachtet dieser Preissenkung werde es in den nächsten Monaten werde es einen Preisschub bei Lebensmitteln geben. Weltweit ziehen die Nahrungsmittelpreise seit Monaten um zweistellige, teils sogar dreistellige Raten an, was in einigen Entwicklungsländern bereits zu sozialen Unruhen führte. Die Ursachen sind vielfältig: Von einer steigenden Nachfrage über veränderte Ernährungsgewohnheiten bis hin zum verstärkten Einsatz von Agrarrohstoffen zur Biosprit-Produktion.
Der "Passauer Neuen Presse" sagte Sonnleitner, auch Börsenspekulationen trieben die Lebensmittelpreise. "Wir müssen eine Lösung finden, dass in der virtuellen Welt der Spekulanten nicht weiter Schaden für die reale Welt angerichtet wird." Der Verbandspräsident sagte voraus, in Deutschland würden die Lebensmittelpreise künftig zwischen zwei und drei Prozent pro Jahr steigen.
Quelle: ntv.de