Fusionsprozess stockt Bayern vertrösten LBBW
11.03.2008, 13:54 UhrDie BayernLB wird den stockenden Fusionsprozess unter Landesbanken auf absehbare Zeit nicht antreiben können. Die bayerischen Sparkassen als Miteigentümer der zweitgrößten deutschen Landesbank forderten zwar weitere Zusammenschlüsse, wollen aber ihre Landesbank eigenständig erhalten. "Wir brauchen sicherlich nicht sieben Landesbanken", sagte Siegfried Naser, Präsident des Sparkassenverbandes Bayern. Weichenstellungen wie eine Fusion mit der größeren Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) aus Stuttgart seien dieses Jahr nicht mehr möglich. Erst müssten sich die Börsen wieder beruhigen und die Belastungen durch die US-Hypothekenkrise endgültig feststehen.
Die Sparkassen hatten sich lange für einen Zusammenschluss der BayernLB und der LBBW starkgemacht, zuletzt aber dem Veto der bayerischen Landesregierung nachgeben müssen, die die anderen 50 Prozent der BayernLB-Anteile hält. "Wir stehen beide zu der BayernLB, so wie sie ist", sagte Naser nun. Ob die Sparkassen ihre Anteile abstoßen oder die des Landes übernehmen wollten, ließ er offen. Bei einer Fusion mit der LBBW hätten die Bayern derzeit nur die Juniorrolle, München würde zudem als Finanzplatz weiter geschwächt.
Die BayernLB war zuletzt immer wieder wegen der Finanzkrise in den Schlagzeilen. Nachdem das Institut sich lange nicht als Opfer der Krise gesehen hatte, muss es nun doch Belastungen von 1,9 Mrd. Euro verschmerzen. Weil sich die kritischen Märkte bislang nicht erholt haben, dürfte auch das noch nicht das letzte Wort gewesen sein.
Die Sparkassen seien aber eine "Insel der Stabilität", sagte Naser. Die US-Immobilienkrise und ihre heftigen Nachwehen an den weltweiten Börsen seien bei den 75 bayerischen Sparkassen nicht wahrnehmbar gewesen. "Unsere Sicherungssysteme haben den einzigen Schadenfall in unserer Gruppe, die SachsenLB, gut bewältigen können." Die Landesbank aus Leipzig wurde durch die Krise an den Rand des Ruins gebracht und an die LBBW verkauft.
Ihren Überschuss steigerten die bayerischen Sparkassen 2007 um fast die Hälfte auf gut 443 Mio. Euro. Das operative Ergebnis sei zwar zurückgegangen, bei der Risikovorsorge für faule Kredite habe es aber eine deutliche Entspannung gegeben, so Naser. Zudem seien weniger Vorsorgereserven gebildet worden. Den Wettbewerb im Privatkundengeschäft bezeichnete er als hart. Wegen der Finanzkrise stürzten sich Institute wieder auf das Geschäft mit Privatkunden, was den Margendruck noch verschärfe.
Quelle: ntv.de