Sparkassen sind offen BayernLB-Fusion nahe
24.02.2008, 16:24 UhrIm Poker um weitere Landesbankenfusionen gibt es neue Bewegung bei der BayernLB. Bayerns Sparkassen zeigen sich offen für einen Vorschlag der Landesregierung, deren 50-prozentigen Anteil an der Landesbank zu übernehmen. Damit könnte der Weg frei werden für ein Zusammengehen der BayernLB mit der LBBW.
"Dieses Angebot, über den Erwerb von Anteilen des Freistaats an der Landesbank durch die Sparkassen zu reden, gilt weiterhin", sagte Bayerns Sparkassenpräsident Siegfried Naser der "Süddeutschen Zeitung". Unter Berufung auf Sparkassenkreise berichtete das Blatt am Sonntag in seiner Online-Ausgabe, es gebe aber eine klare Bedingung für die Übernahme der BayernLB. Die Sparkassen müssten für diese dann freie Bahn für eine Fusion mit der LBBW haben. Dem Blatt zufolge wird bei den Sparkassen davon ausgegangen, dass Übernahme und Fusion bis Mitte 2009 vereinbart und rückwirkend zum 1. Januar 2009 vollzogen werden können. Vor der Landtagswahl der Bayern im Herbst wird sich nichts tun, war bereits aus dem Umfeld beider Landesbanken verlautet. CSU-Politikern zufolge würde die Landesregierung für die BayernLB nicht die Rolle als Juniorpartner der größeren LBBW akzeptieren, um nicht den Finanzplatz München zu schwächen. Die BayernLB gehört Freistaat und Sparkassen je zur Hälfte.
Huber räumt Fehler ein
Bayerns Finanzminister Erwin Huber (CSU) hatte sich bereit gezeigt, mit den Sparkassen über einen Verkauf der Anteile zu sprechen. "Wenn uns ein offizielles Angebot gemacht wird mit einem vernünftigen Preis, dann können wir über alles verhandeln", hatte er gesagt. Die BayernLB hatte zuletzt Belastungen im Zuge der US-Hypothekenkrise und deren Nachwehen an den Börsen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Bankchef Werner Schmidt muss auf Drängen Hubers abtreten. Huber räumte nun erstmals eigene Fehler ein. "Ich hätte möglicherweise härter und früher auf eine Veränderung der Informationspolitik der Bank hinwirken sollen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Bei der LBBW sprechen sich die Sparkassen als Großaktionäre ebenfalls für einen Zusammenschluss mit der BayernLB aus. LBBW-Chef Siegfried Jaschinski machte allerdings deutlich, dass sich das Institut im laufenden Jahr ausreichend damit ausgelastet sieht, die Übernahmen von SachsenLB und Landesbank Rheinland-Pfalz zu verdauen. "Damit sind wir eigentlich 2008, was Landesbankenfusionen betrifft, voll beschäftigt", sagte Jaschinski dem SWR.
WestLB-Sanierung dauert bis zu fünf Jahre
Trübe sind dagegen die Aussichten für die von den Regierungen Nordrhein-Westfalens und Hessens geplante Zusammenführung der angeschlagenen WestLB mit der Helaba. Denn die Helaba-Mehrheitseigentümer, die Sparkassen, lehnen dies offenkundig ab, wie der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) vor Tagen angedeutet hatte. Nach den Worten des nordrhein-westfälischen Finanzministers Helmut Linssen (CDU) wird die Sanierung der WestLB noch drei bis fünf Jahre dauern. Nachdem die Bundesregierung Forderungen von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nach Unterstützung im Fusionsprozess der Landesbanken zurückgewiesen hat, hofft Linssen nun auf Schützenhilfe vom Präsidenten des Sparkassendachverbandes DSGV, Heinrich Haasis. "Wenn Heinrich Haasis es mit der Konsolidierung der Landesbanken ernst meint, wird er seinen Freunden in Hessen nun gut zureden", sagte Linssen der "Welt am Sonntag".
Haasis selbst mahnte jedoch, die Landesregierungen müssten darauf achten, dass ihre "spezifischen Standortinteressen nicht in Widerstreit zu betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten stehen". In einem Interview des Anlegermagazins "Euro am Sonntag" prognostizierte er zugleich einen weiteren Landesbankenzusammenschluss noch 2008.
Quelle: ntv.de