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Strategische Allianz mit Citic Bear Stearns geht neue Wege

Die US-Investmentbank Bear Stearns schmiedet eine strategische Allianz in China und verspricht sich davon ein kräftiges Einnahmenwachstum. Das von der Hypothekenkrise gebeutelte Institut vereinbarte mit dem chinesischen Brokerhaus CITIC Securities gegenseitige Milliardeninvestitionen, die letztlich in Beteiligungen münden sollen. Beide Finanzhäuser sprachen am Montag von einer vorläufigen Einigung, die noch scheitern könne. Sollte das Geschäft zustande kommen, wäre es eine der bislang größten Auslandsinvestition eines chinesischen Instituts.

Konkret soll CITIC der Vereinbarung zufolge eine Milliarde Dollar in Bear Stearns investieren, was in Zukunft zu einer Beteiligung von sechs Prozent an der US-Bank führen könnte. Im Gegenzug wollen die New Yorker CITIC-Schulden in Höhe von einer Mrd. US-Dollar übernehmen, was über die Zeit zu einem zweiprozentigen Anteil an CITIC führen soll. Bislang waren meist nur westliche Institute bei chinesischen Banken eingestiegen. China drängt jedoch schon seit längerem mit Macht auf westliche Märkte. Im Mai hatte sich die Volksrepublik für drei Mrd. US-Dollar bei der US-Beteiligungsgesellschaft Blackstone eingekauft.

Die nun geplante Allianz könnte Bear Stearns dabei helfen, in den boomenden chinesischen Markt einzusteigen und so einen Rückstand zur New Yorker Konkurrenz aufzuholen. "Wir sind zuversichtlich, dass diese Kombination die weltweite Kundenbasis stärkt, bedeutende neue Einnahmen generiert und Wachstumschancen für die Gruppe schafft", erklärter Bear-Stearns-Chef James Cayne. Die US-Bank war zuletzt wegen Fehlspekulationen auf dem Markt für zweitklassige Hypothekenkredite massiv unter Druck geraten.

Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen sehen die derzeit zwischen CITIC und Bear Stearns verhandelten Geschäftsbedingungen vor, dass keine der Banken mehr als 9,9 Prozent an der jeweils anderen erwerben darf. Nach offiziellen Angaben gibt es zudem keine Garantie dafür, dass das Geschäft tatsächlich über die Bühne geht. Unter anderem muss die chinesische Regierung der Vereinbarung noch zustimmen.

Die Bear-Stearns-Aktie notierte 0,23 Prozent höher. Die Marktkapitalisierung ist in diesem Jahr um fast ein Drittel auf 13,4 Mrd. US-Dollar eingebrochen. Wegen der Krise waren Spekulationen aufgekommen, dass die Bank Teile an einen Investor verkauft. Das Tauschgeschäft mit CITIC sei deswegen möglicherweise enttäuschend, sagte Fondsmanager Peter Goldman von Chicago Asset Management. Viele Experten hätten sich stattdessen eine Kapitalspritze erhofft.

CITIC kommt im Zuge der Rally an den chinesischen Aktienmärkten mittlerweile auf einen Börsenwert von 46,8 Mrd. US-Dollar - so viel wie Bear Stearns und der Wettbewerber Lehman Brothers zusammen.

Quelle: ntv.de

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