Meldungen

Hedgefonds vor dem Aus Bear Stearns rutscht ab

Die Krise am US-Immobilienmarkt schlägt sich inzwischen offenbar stärker auf den Finanzmärkten nieder. In den USA steht die Schließung von zwei Hedgefonds der Bear Stearns bevor, die massiv in Wertpapiere investiert hatten, die durch Hypotheken an Hausbesitzer mit geringer Bonität (Subprime Mortgages) besichert waren, hieß es an Wall Street.

Der US-Hypothekenmarkt war in den vergangenen Monaten unter Druck geraten. Somit konnten mehrere Hypothekenfinanzierer, die Darlehen an Kreditnehmer mit schlechter Bonität ausgegeben hatten, ihrerseits Bankenforderungen nicht mehr bedienen. Die zweitklassigen Hypothekendarlehen wurden besonders während des Booms auf dem US-Immobilienmarkt vergeben.

Da sich die Häuser im Falle eines Kreditausfalls üblicherweise teurer verkaufen ließen, ging diese Geschäftskonstruktion lange gut. Inzwischen fallen die Hauspreise in den USA, und zunehmend kommen Käufer mit einem niedrigeren Einkommen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach.

Die beiden Bear-Stearn-Hedgefonds, die bis vor wenigen Wochen laut "Wall Street Journal" noch mehr als 20 Mrd. US-Dollar an Vermögenswerten hielten, meldeten danach in jüngster Zeit offenbar hohe Verluste. Dies ließ die Gläubiger des Brokers aufhorchen. Denn wie bei Hedgefonds üblich stammt nur ein geringer Teil der Mittel vom Unternehmen selbst. Inzwischen sollen die Gläubiger, darunter Merill Lynch, J.P. Morgan Chase und Deutsche Bank, ihre eingebrachten Gelder zurückfordern bzw. die hinterlegten Sicherheit versteigern, berichten Beobachter.

Mit einer der Gläubigerinnen, J.P. Morgan Chase & Co, soll Bear Stearn, nun eine Einigung getroffen haben. Die Bank habe Mittwoch eine zunächst geplante Versteigerung der Aktiva abgesagt, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am späten Mittwoch. J.P. Morgan Chase & Co wolle nun gemeinsam mit Bear Stearns nach einer anderen Lösung der Probleme suchen.

Somit sei das zum Verkauf stehende Volumen an Aktiva aus den beiden Fonds zwar gesunken. Dennoch stünden wahrscheinlich immer noch Hypothekenbonds im Volumen von mindestens 850 Mio. US-Dollar zum Verkauf, hieß es. Die als Sicherheiten hinterlegten Collateralized Debt Obligations (CDO) stammten von Merrill Lynch & Co.

Außer der US-Bank Merrill Lynch bereitet laut einem Bericht des Senders CNBC offenbar auch die Deutsche Bank AG die Auktion von Bear-Stearns-Aktiva im Volumen von 300 Mio. US-Dollar vor. Ein Sprecher des deutschen Instituts wollte keinen Kommentar abgeben.

Der Verkauf der Sicherheiten könnte weitreichende Folgen für die Kreditmärkte haben, hieß es. Denn er könnte dazu führen, dass die Investoren über den Wert ihrer durch Hypotheken mit geringer Bonität besicherten Wertpapiere nachdenken. Bisher hat die Krise bei dem US-Brokerhaus die Finanzmärkte allerdings noch weitgehend verschont.

Die von Merrill Lynch zum Verkauf gestellten Papiere hätten zwar eine gute Bonität von "AAA" oder "AA", hieß es. Allerdings bereite dem Markt das umfangreiche Volumen Kopfzerbrechen. Zudem stelle die Bewertung der Papiere ein Problem dar.

Nachfragt werden könnten die Papiere von Vermögensverwaltern, Hedgefonds oder Versicherungen. Je nach Preis könnten die höher bewerteten Bonds für Investoren mit ausreichend Mitteln interessant sein.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen