Gerüchte um Stellenabbau Bear Stearns vor Radikalkur?
17.03.2008, 22:04 UhrNoch ist die Tinte unter dem Kaufvertrag nicht getrocknet, da kochen schon die Gerüchte über die Pläne von JP Morgan Chase für Bear Stearns hoch. Laut dem US-Sender CNBC will JP Morgan die Hälfte der dortigen 14.000 Arbeitsplätze streichen. Für Prozesse und Abschreibungen rechne die Bank mit Aufwendungen von sechs Mrd. US-Dollar, berichtete der US- Fernsehsender. JP Morgan erklärte dazu, dies sei "eine herbeigeholte Zahl". Weiter wollte sich eine Sprecherin nicht äußern.
Aus Unternehmenskreisen hieß es, JPMorgan habe erst damit begonnen, Bear Stearns zu durchleuchten. Noch sei unklar, ob und wieviel Arbeitsplätze gestrichen würden.
Anleger fühlen sich getäuscht
Eine US-Anwaltskanzlei teilte mit unterdessen, sie habe in New York eine Sammelklage gegen Bear Stearns eingereicht. Die Anwälte von Coughlin Stoia Geller Rudman & Robbins LLP warfen der Bank vor, Investoren über die finanzielle Lage des Unternehmens getäuscht zu haben. Zudem habe die Bank und einige ihrer hochrangigen Angestellten gegen bundesstaatliche Sicherheitsgesetze verstoßen, hieß es.
In der vergangenen Woche hatte es wiederholt Gerüchte über Geld-Probleme bei Bear Stearns gegeben, was die Bank aber dementiert hatte. Am Freitag dann hatte die US-Notenbank Fed zusammen mit JPMorgan eine Notfallfinanzierung für Bear Stearns gestemmt. Die fünftgrößte US-Investmentbank hatte dazu erklärt, in den letzten 24 Stunden habe sich die Liquiditätsposition stark verschlechtert, was die Fed-Hilfe notwendig gemacht habe. Am späten Sonntagabend kündigte JP Morgan dann an, Bear Stearns für 236 Millionen Dollar oder zwei Dollar je Aktie kaufen zu wollen - 93 Prozent weniger als der Aktienkurs vom Freitag. Vor etwa einem Jahr war das Papier noch 172 Dollar wert.
Quelle: ntv.de