Die Bundesnetzagentur verstärkt einem Zeitungsbericht zufolge ihren Druck auf die großen Energiekonzerne. Wie das Handelsblatt (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Branchenkreise schreibt, hat die Behörde den ersten Unternehmen einen Bescheid für die Entgelte, die sie in diesem Jahr Konkurrenten für die Nutzung ihrer Netze in Rechnung stellen dürfen, zugesandt und dabei zum Teil drastische Kürzungen verlangt.

Betroffen seien in einem ersten Schritt drei der vier Betreiber der großen Übertragungsnetze: RWE, Vattenfall Europe und Energie Baden-Württemberg. Allein bei RWE würden die Konkurrenten um rund 20 Prozent entlastet, berichtet die Zeitung weiter. Offiziell wollten sich die Unternehmen laut Handelsblatt nicht äußern.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, will am Dienstag, über die Kürzungen informieren. Der vierte Übertragungsnetzbetreiber, E.ON, müsse ebenso weiter auf einen Bescheid warten wie die mehreren hundert Betreiber der regionalen und lokalen Verteilnetze.

Die Bundesnetzagentur hatte die Entgelte bereits für 2007 deutlich gekürzt. Sie will damit den Wettbewerb auf dem Energiemarkt ankurbeln. In der Vergangenheit hatten sich neue Anbieter wiederholt über Diskriminierungen beim Netzzugang beklagt. Durch die Kürzung der Netzentgelte werden letztlich auch die Stromkunden entlastet, allerdings machen die Übertragungsnetze nur einen kleinen Prozentsatz der Stromrechnung aus.

In der vergangenen Woche hatte die Bundesnetzagentur auf einen erheblichen Investitionsbedarf im deutschen Stromübertragungsnetz hingewiesen. Um die Situation des deutschen Leitungsnetzes zu beurteilen, konnten die Beamten erstmals auch die Netzzustands- und Netzausbauberichte der vier großen Stromnetzbetreiber auswerten. Nach Einschätzung der Behörde ist der Leitungsbedarf deutlich angestiegen. Die steigende Netzauslastung sei auf die zunehmende Energiegewinnung durch Windkraftanlagen und den Anstieg der Stromtransite zurückzuführen.