Investoren legen vor Bei Alitalia tickt die Uhr
31.10.2008, 17:56 UhrDie italienische Investorengruppe CAI hat nach eigenen Angaben ein verbindliches Kaufangebot für die angeschlagene Fluggesellschaft Alitalia abgegeben. Vier größere Alitalia-Gewerkschaften hätten neuen Arbeitsverträgen zugestimmt, teilte die CAI mit. Bis zuletzt blieb unklar, ob die Investorengruppe eine verbindliche Offerte vorlegen würde. Das Konsortium hatte jedoch wiederholt erklärt, eine Übernahme von der Unterstützung der Gewerkschaften abhängig zu machen. Aus Verhandlungskreisen hatte es zuvor geheißen, dass der Rettungsplan für die Fluglinie erneut auf der Kippe stehen könnte.
Wie eine mit den Gesprächen vertraute Person erklärte, haben nur vier der neun Alitalia-Gewerkschaften einem Kompromissvorschlag für neue Arbeitsverträge zugestimmt. Beobachtern zufolge steht der Rettungsplan für Alitalia damit erneut auf der Kippe. Laut Schätzungen kann die Fluggesellschaft den Betrieb allein nur noch etwa einen Monat aufrechterhalten.
Gianni Letta, Vermittler bei den Gesprächen und ein enger Berater von Ministerpräsident Silvio Berlusconi warnte die Gewerkschaften vor einer sturen Haltung. "Wir stehen vor dem Abgrund. Es gibt kein Raum für Gespräche mehr. Die Alternative ist der Bankrott. Alitalia wird um Mitternacht aufhören zu existieren", sagte er Gewerkschaftskreisen zufolge. Demnach setzte Letta den Gewerkschaften eine Frist bis 22.00 Uhr MEZ, den Kompromissvorschlag doch noch anzunehmen.
Nach dem Plan der Regierung sollen die gesunden Teile der Fluggesellschaft von den italienischen Investoren übernommen werden. Das Investorenkonsortium wollte das Passagiergeschäft der Alitalia übernehmen und mit dem ebenfalls krisengeschüttelten italienischen Branchenzweiten Air One zusammenführen. 12.500 Alitalia-Mitarbeiter sollten dabei ihren Job behalten, für weitere 3.250 bedeutet die Übernahme den Plänen zufolge den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Die Regierung in Rom hatte den von der Entlassung bedrohten Beschäftigten bereits Entschädigungszahlungen für die kommenden sieben Jahre zugesichert.
Alitalia gehört zu 49,9 Prozent dem Staat und macht täglich einen Verlust von drei Millionen Euro. Ende August wurde die Fluggesellschaft unter Aufsicht eines Insolvenzverwalters gestellt.
Um die Überlebenschancen des neuen Unternehmens zu verbessern, ist die Regierung auch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär, der sich Kreisen zufolge mit bis zu 20 Prozent an Alitalia beteiligen soll. Im Gespräch sind Air France-KLM und die Lufthansa.
Quelle: ntv.de