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"Die Bank ist gesund" Belgien wirbt für Dexia

Belgiens Ministerpräsident Yves Leterme hat bei den Dexia-Sparern um Vertrauen für die angeschlagene Hypothekenbank geworben. Es gebe keinen Grund dafür, die Konten zu räumen, sagte Leterme dem Fernsehsender RTL. "Dexia ist eine gesunde Bank." Zugleich sicherte er der Bank erneut die Unterstützung der belgischen Regierung zu.

Der Aktienkurs der schwer angeschlagenen Dexia-Bank ist trotz der Rettungsversuchen der französischen und belgischen Regierung weiter eingebrochen. Die Dexia-Aktien fielen am Dienstag auf ihren tiefsten Stand aller Zeiten. Anleger sorgten sich um das Fortbestehen der Bank.

Nach der nächtlichen Ankündigung, Belgiens Ex-Premierminister Jean-Luc Dehaene werde neuer Chef des Dexia-Verwaltungsrats, erholte sich der Wert am Dienstag nur vorübergehend.

Krisensitzung in der Nacht

Belgiens Regierungchef Yves Leterme hatte nach einer nächtlichen Krisensitzung mitgeteilt, sein Vor-Vorgänger Dehaene rücke an die Spitze des Verwaltungsrates. Neuer Vorsitzender des Dexia-Vorstandes werde der französische Bankier und Manager bei BNP Paribas, Pierre Mariani. Mariani war ein enger Mitarbeiter des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, mit dem Leterme am Montagabend in Paris über die Probleme bei Dexia beraten hatte.

Die Schwierigkeiten des Konzerns hatten sich verschärft, nachdem Dexias umfangreiche Geschäfte mit der deutschen Hypo Real Estate bekannt geworden waren. Leterme bezeichnete die Benennung von Dehaene und Mariani für die Top-Posten bei der franko-belgischen Bank "ein kräftiges Signal des Vertrauens für den Markt". Beide übernahmen umgehend ihre neuen Aufgaben.

Schwergewicht an der Spitze

Mariani löst den bisherigen Dexia-Chef Axel Miller ab. Leterme zeigt sich sehr zufrieden mit der Entscheidung, seinen Vor-Vorgänger Dehaene an die Spitze des Verwaltungsrats zu setzen. "Er kennt die Branche, sitzt in internationalen Gruppen, kennt die Belange der Gemeinden, hat gute Kontakte zu den Anteilseignern, kennt die Politik und ist ein politisches Schwergewicht", sagte Leterme.

In Belgien ist Dexia wichtig für die Finanzierung der Kommunen. Der belgische Staat und die drei belgischen Regionen halten jeweils 5,7 Prozent des Kapitals an Dexia, die Holding der Gemeinden nochmals 14 Prozent. Wie die geschäftliche Zukunft der Gruppe aussieht, blieb zunächst unklar. Die Regierung prüfe verschiedene Szenarien, sagte Leterme.

"Ich bin davon überzeugt, dass Dexia große Zukunftschancen hat und die schwierige Krise überwinden wird", hatte der Premier in seiner nächtlichen Pressekonferenz hinzugefügt.

Problematische US-Tochter

Die größten Probleme bei Dexia bereitet nach Angaben aus Paris die US-Tochter Financial Security Assurance Inc. (FSA). Die FSA habe bis zum August hochriskante sogenannte strukturierte Produkte versichert, sich seither aber beim Neugeschäft ganz auf die Gemeinde- und Infrastrukturfinanzierung in den USA konzentriert.

Dexia gab ihrer Tochter dieses Jahr mehrfach kräftige Kapitalspritzen. Vor einer Woche hatten Belgien und Frankreich die Dexia mit 6,4 Mrd. Euro gestützt. Dazu hatte Frankreich drei Milliarden zugeschossen.

Dexia ist als größter weltweiter Finanzierer von Immobilienkrediten für Kommunen Hauptrivale der Depfa, die mit Fehlspekulationen am US-Hypothekenmarkt ihren Mutterkonzern Hypo Real Estate an den Rande des Abgrunds brachte.

Quelle: ntv.de

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