Banker hören die Signale Ben Bernanke spricht
10.06.2008, 07:36 UhrUS-Notenbankchef Ben Bernanke hat vor Inflationsgefahren durch steigende Energiepreise gewarnt und damit nach Einschätzung von Experten ein Ende der Zinssenkungen in den USA angedeutet. Eine baldige Anhebung der Zinsen - wie es einige Fed-Mitglieder fordern - stehe indes aber wohl auch nicht bevor, sagten Volkswirte. Ein solcher Schritt sei frühestens ab Oktober wahrscheinlich.
Der jüngste Anstieg der Energiepreise habe die Aufwärtsrisiken für die Inflation und die Inflationserwartungen verstärkt, sagte Bernanke am Montagabend in Chatam im US-Bundesstaat Massachusetts. Die Fed werde aber sich aber gegen eine Erosion der langfristigen Inflationserwartungen mit Kraft zur Wehr setzen. Ansonsten würden sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation destabilisierend entwickeln.
Bernankes Worte deuten weiter darauf hin, dass die US-Notenbank inzwischen der Inflation eine wichtigere Rolle bei ihrer Zinspolitik einräumt, nachdem zuletzt der Schwerpunkt auf der Lösung der Probleme an den Finanzmärkten lag. Es waren die dritten öffentlichen Äußerungen des Fed-Chefs in diese Richtung binnen einer Woche.
Keine Scheu vor dem R-Wort
Das Risiko einer Rezession in den USA ist nach Einschätzung des Notenbankchefs jüngst gesunken. Die Wahrscheinlichkeit eines "substanziellen Abschwungs" habe trotz zuletzt ungünstiger Arbeitsmarktdaten abgenommen, sagte Bernanke.
Obgleich der Anstieg der Arbeitslosenquote im Mai von 5,0 Prozent auf 5,5 Prozent eine "unwillkommene" Entwicklung sei, sollten andere Faktoren einen Ausgleich zum Gegenwind darstellen, dem sich die US-Konjunktur derzeit ausgesetzt sehe. Bernanke nannte unter anderem die kräftigen Zinssenkungen der Notenbank Federal Reserve seit Sommer 2007 und das Konjunkturpaket der US-Regierung.
N ächste Sitzung Ende Juni
Die nächste Zinssitzung der Notenbank ist am 24. und 25. Juni. Zuletzt hatte die Fed am 30. April ihren Leitzins von 2,25 auf 2,0 Prozent gesenkt, um die schwächelnde Konjunktur mit billigerem Geld zu stützen. Damit lockerte sie die Geldpolitik seit September sieben Mal. Damals hatte der Satz bei 5,25 Prozent gelegen.
Quelle: ntv.de