Konzepte nicht glaubhaft BenQ-Interessenten abgelehnt
09.01.2007, 17:37 UhrDas Gläubigergremium des insolventen Handybauers BenQ Mobile hat die Übernahmevorschläge zweier Investorengruppen zunächst abgelehnt. Den Investoren mangele es an glaubwürdigen Konzepten, lautete das Urteil.
"Aus Sicht des Gläubigerausschusses braucht es ein glaubwürdiges Fortführungskonzept, ein angemessenes Kaufpreisangebot sowie konkrete Nachweise für eine sichergestellte Finanzierung," ließ Insolvenzverwalter Martin Prager mitteilen. Bisher habe keiner der beiden Interessenten, die sich auch bereits öffentlich zu Wort gemeldet hatten, damit aufwarten können.
Seit der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum Jahreswechsel haben eine deutsch-amerikanische Investorengruppe um den Manager Hansjörg Beha von SF Capital Partners und die US-Biometriefirma Sentex Sensing Technologies ihr Interesse an der ehemaligen Siemens-Handysparte bekundet. Prager wies allerdings darauf hin, dass es noch weitere Interessenten für eine Übernahme von BenQ Mobile gebe. Diese legten jedoch Wert auf Diskretion, entsprechend vertraulich behandele man die Gespräche.
Wo ist das Geld?
Die Investorengruppe um Beha sowie Sentex hatten am Dienstag im Gläubigerausschuss ihre Konzepte für BenQ Mobile vorgestellt. Das Gremium besteht neben dem Insolvenzverwalter aus Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer, der Kreditversicherung Hermes, dem Pensionssicherungsverein sowie dem bisherigen BenQ-Mobile-Chiplieferanten Infineon und einem weiteren Zulieferer. Der Ausschuss habe nach den Präsentationen deutlich gemacht, dass es zahlreiche offene Fragen und entsprechenden Klärungsbedarf gebe, teilte Prager mit.
Beide Interessenten hatten jeweils Konzepte zur Sicherung der langfristigen Zukunft von BenQ Mobile angekündigt. Allerdings fehlt beiden Investorengruppen derzeit offenbar das nötige Geld. Sowohl die Gruppe um Beha als auch Sentex stehen nach eigenen Angaben noch in Gesprächen mit Finanzierungspartnern. Zudem haben sie Verhandlungskreisen zufolge bei den Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Bayern um Bürgschaften angefragt.
Sentex hatte am späten Montagabend mitgeteilt, gemeinsam mit der Führungsmannschaft von BenQ Mobile ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickelt zu haben. Die Pläne basierten auf dem früheren BenQ-Mobile-Umsatzvolumen von rund zwei Mrd. Dollar. Sentex begründete sein Interesse mit der Technologie von BenQ Mobile und dem Marktzugang des Handybauers in Europa. Sentex will einem Bericht der "Welt" vom Dienstag zufolge 1.600 bis 1.700 Arbeitsplätze bei dem Unternehmen sichern, rund doppelt so viele wie die konkurrierende Investorengruppe.
Sentex ist nach eigenen Angaben auf Verfahren zur biometrischen Erkennung von Fingerabdrücken, Gesichtszügen und Sprache spezialisiert. Das Unternehmen mit seinen 25 Mitarbeitern bietet nach eigenen Angaben entsprechende Produkte allerdings erst seit Mitte 2006 an. Zuvor war Sentex zufolge auf den Handel mit Computerzubehör über seine Tochter Regency Technologies spezialisiert. Im Geschäftsjahr 2005 verzeichnete Sentex einen Verlust von rund einer halben Mio. Dollar und hat laut den im Internet veröffentlichten Unterlagen hohe Schulden. An der Börse ist die Firma mit 4,15 Mio. Dollar bewertet.
Quelle: ntv.de