Ölpreis steigt weiter Benzin wird noch teurer
04.01.2008, 06:23 UhrIn den kommenden zehn Jahren könnte sich dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge der Benzinpreis verdreifachen. "Sollte sich der Ölpreis verdoppeln - was nicht unwahrscheinlich ist - und der Dollar-Kurs normalisieren, würde der Liter Super vier Euro kosten", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert der "Bild".
Auch für die Mieter von Wohnungen und Häusern hätte ein solcher Anstieg gravierende Kosten. Nach Schätzungen des Deutschen Mieterbunds sei in diesem Fall mit einem Anstieg der Heiz- und Warmwasserkosten sowohl bei Öl- als auch bei Gasheizungen zwischen 75 und 80 Prozent zu rechnen, schreibt die Zeitung weiter.
Unterdessen hat der US-Ölpreis hat einen neuen Rekordstand von über 100 US-Dollar erreicht. Er kletterte in New York auf 100,12 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Der jüngste Anstieg ist nach Ansicht des DIW noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. "Die Ölvorräte werden zunehmend knapp, und das wird die Preise weiter hochtreiben", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert. "In fünf Jahren ist ein Ölpreis von 150 Dollar wahrscheinlich, in zehn Jahren sogar ein Preis von 200 Dollar", so die DIW-Expertin.
Der jüngste Preisanstieg sei allerdings zu großen Teilen spekulationsbedingt: "Der Anteil am Ölpreis, der auf Spekulation zurückzuführen ist, dürfte etwa 20 Prozent betragen", sagte Kemfert. "Eine Entspannung beim Ölpreis ist in den nächsten Wochen deshalb nicht zu erwarten. Ich rechne kurzfristig sogar eher mit einem weiteren Anstieg bis auf 105 Dollar."
Keine Reserven auf den Markt
Die Internationale Energieagentur (IEA) will ihre Notreserven nicht antasten, um den Ölpreisanstieg zu dämpfen. "Wir reagieren nicht auf Preise", sagte IEA-Vizechef William Ramsay. Die IEA sehe auch keine Anzeichen dafür, dass es zu Störungen am Markt für den Ölhandel gekommen sei.
Der Ölpreis hatte am Mittwoch erstmals die Marke von 100 US-Dollar geknackt. Die Angst vor Versorgungsengpässen ließ den Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI um rund vier Dollar auf exakt 100,00 Dollar pro Fass steigen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kletterte ebenfalls auf einen Rekordwert von 97,74 Dollar. Händler begründeten den Preisanstieg unter anderem mit der unsicheren Lage in Nigeria, dem weltweit achtgrößten Ölexporteur. Die geopolitischen Spannungen schürten die Ängste vor Versorgungsengpässen mit Öl gerade im Winter, hieß es.
Das US-Energieministerium hatte am Donnerstag in Washington bekanntgegeben, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche überraschend deutlich gefallen waren. Die Vorräte an Rohöl seien um 4,0 Mio. Barrel auf 289,6 Mio. Barrel zurückgegangen.
Quelle: ntv.de