"Starker Stress" Bernanke "opti-skeptisch"
20.09.2007, 16:42 UhrVon Frank Braun
Die aktuelle Phase der US-Kreditkrise bezeichnete der Fed-Chef als eine Kombination aus veränderter Risikoneigung, größeren Kreditrisiken und der Unsicherheit darüber, wie diese Risiken zu bewerten sind. Das, so Bernanke laut Manuskript für die Rede vor dem US-Repräsentantenhaus weiter, setze die Märkte starkem Stress aus. Diesen "starken Stress" dürfte nicht nur der eine oder andere Hausbesitzer in den USA, der seine Raten nicht mehr zahlen kann, aber auch der eine oder andere Anleger weltweit, der dank der US-Finanzkrise seine Kurse dahin schmelzen sieht, sehr gut nachempfinden können.
Aber Bernanke wusste noch mehr zu berichten. Vor allem konnte er die laufende Diskussion um mögliche Auswirkungen der Finanzkrise auf die reale Wirtschaft mit der Einschätzung bereichern, dass der Konjunkturausblick immer unsicherer wird. Nach der drastischen Leitzinssenkung der Fed am 18. September um 50 Basispunkte auf 4,75 Prozent war das allerdings keine große Überraschung. Denn hätte die amerikanische Notenbank keine Angst vor einer Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik, dann hätte sie die Zinsen nicht verändert, schon gar nicht in diesem deutlichen Umfang. Nicht ganz neu war auch die Ankündigung Bernankes, dass die Fed die Situation genau beobachten und, falls nötig, handeln werde, um Preisstabilität und Wachstum zu fördern. Das ist schließlich die ureigenste Aufgabe einer Notenbank.
Und so haben die Mitglieder des amerikanischen Repräsentantenhauses und auch die Finanzwelt nicht wirklich was Neues erfahren, außer vielleicht, dass Fed-Chef Bernanke auch nur ein Mensch ist, der hofft und arbeitet. Ob er auch betet, dazu hat er sich nicht geäußert.
Quelle: ntv.de