GDL wird vorsichtiger Bis Sonntag keine Streiks
11.07.2007, 11:21 UhrBahnreisenden drohen in dieser Woche keine Einschränkungen mehr wegen Warnstreiks. "Es wird bis einschließlich Sonntag keine Warnstreiks geben", sagte eine Sprecherin der Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch in Frankfurt. Zwar hofft die Gewerkschaft im Tarifkonflikt mit der Bahn auf eine rasche Aufhebung des gerichtlichen Warnstreikverbots. Sie hat dagegen am Mittwoch bei den Arbeitsgerichten in Mainz und Düsseldorf Widerspruch eingelegt. Doch vor möglichen weiteren Aktionen soll das Spitzengespräch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn an diesem Freitag abgewartet werden. Mehdorn will der GDL dabei ein Einkommensplus von 4,5 Prozent anbieten. Die GDL will einen eigenen Tarifvertrag.
Unterdessen müssen die rund 18.000 GDL-Mitglieder um die von der Deutschen Bahn in Aussicht gestellten Einmalzahlungen bangen. Es werde derzeit geprüft, ob die mit den beiden anderen Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA vereinbarte Zahlung von 600 Euro auch an Mitglieder der GDL ausgezahlt werde, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch in Berlin.
Transnet und GDBA hatten sich mit der Bahn auf eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent ab 2008 sowie die Einmalzahlung für die Zeit bis Jahresende verständigt. Die 600 Euro sollen im August überwiesen werden. Insgesamt wurde für 134.000 Eisenbahner verhandelt. Diese Zahl schließt die nach GDL-Angaben der Gewerkschaft ihre Mitglieder ein.
Die GDL will den Abschluss aber nicht akzeptieren und beharrt auf einem eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal. Sie verlangt bis zu 31 Prozent mehr Gehalt. Die Forderung hatte sie am Dienstag mit Warnstreiks untermauert, die aber nach einer einstweiligen Verfügung des Arbeitsgerichts Mainz gegen die Aktionen abgebrochen wurden.
Hansen greift GDL an
Die Gewerkschaft Transnet hat der GDL reine Machtpolitik vorgeworfen und sie zum Einlenken aufgerufen. Die GDL vertrete keine tarifpolitischen Interessen, sondern wolle sich lediglich mehr Macht im Bahn-Konzern verschaffen, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen am Mittwoch in Fulda bei einem außerordentlichen Gewerkschaftstag seiner Organisation.
An die Adresse von GDL-Chef Manfred Schell sagte Hansen vor den knapp 300 Delegierten: "Beende diesen unsinnigen organisations-egoistischen Konflikt." Die Transnet sei weiterhin bereit, mit der GDL eine Verhandlungsgemeinschaft zu bilden. Der erste Schritt dazu müsse aber von der GDL kommen, sagte Hansen unter Beifall der Delegierten. Er gehe davon aus, dass die GDL letztendlich den von Transnet und GDBA bereits ausgehandelten Tarifvertrag ebenfalls unterschreiben werde.
Sollte die Bahn bei den Verhandlungen der GDL ein besseres Angebot als der Transnet anbieten, will die Transnet den eigenen Abschluss wieder in Frage stellen. Für einen solchen Fall sei im Vertrag eine Ausstiegsklausel vorgesehen, sagte Kirchner. Dies sei ein normales Verfahren. Dann wären erneute Arbeitskampfmaßnahmen möglich. An diesem Freitag wollen GDL und Bahn verhandeln.
Quelle: ntv.de