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Autobauer am Abgrund Bis zu 125 Mrd. nötig

Die schwer angeschlagenen US-Autobauer General Motors (GM), Ford und Chrysler benötigen nach Ansicht eines Experten deutlich mehr Geld als beim Kongress beantragt. Angesichts der vorhergesagten Verkaufsrückgänge bräuchte die Autobranche 75 bis 125 Mrd. Dollar, sagte Moody's Chefvolkswirt Mark Zandi in der Kongressanhörung. Es gebe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Hersteller zu einem späteren Zeitpunkt um weitere Hilfen bitten würden, erklärte der Experte.

Gleichwohl hätte das Aus eines Herstellers aus Detroit "katastrophale Auswirkungen für die Wirtschaft", erklärte Zandi. "Sollte einer der 'Großen Drei' aus Detroit untergehen, würde eine große Zahl an Zulieferern mit untergehen", warnte auch Keith Wandell, der Chef der Zulieferers Johnson Controls, in der Anhörung.

Die Experten sagten zusammen mit den Chefs von GM, Ford und Chrysler im US-Kongress aus, wo die Firmen um Staatshilfen von bis zu 34 Mrd. Dollar bitten. GM und Chrysler stehen nach eigenen Angaben ohne Finanzspritzen bis Jahresende vor dem Aus. Vor zwei Wochen ließ der Kongress die Firmenchefs abblitzen, da sie in den Augen der Abgeordneten keine geeigneten Sanierungskonzepte vorgelegt hatten.

Fusion GM-Chrysler?

Auf Wunsch des Kongresses würden GM und Chrysler fusionieren. Man würde dem Zusammenschluss mit GM zustimmen, wenn man im Gegenzug staatliche Finanzhilfen bekomme, sagte Chrysler-Chef Robert Nardelli in der der Anhörung. GM-Chef Rick Wagoner erklärte, durch eine Übernahme seien "signifikante Kosteneinsparungen" zu erzielen. Nardelli bezifferte das Einsparpotenzial auf acht bis zehn Mrd. Dollar und kündigte an, im Fall einer Fusion seinen Hut zu nehmen.

Zuvor hatte der republikanische Senator Robert Bennett erklärt, eine Hochzeit der beiden Unternehmen würde Sinn machen. Beide Unternehmen hatten im September und Oktober über einen Zusammenschluss gesprochen. Ende Oktober seien die Pläne wegen Finanzierungsengpässen auf Eis gelegt worden, sagte Wagoner. Die Gewerkschaften sprachen sich in der Anhörung gegen eine Fusion aus. Er glaube nicht an hohe Einsparpotenziale und rechne mit massiven Stellenstreichungen, sagte Ron Gettelfinger, Chef der Gewerkschaft UAW. Chrysler solle Allianzen eingehen statt sich einem anderen Konzern anzuschließen, erklärte Gettelfinger.

"Mit dem Schlimmsten rechnen"

Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer bezeichnete die Situation bei GM und Chrysler als katastrophal. "Man steht im Prinzip vor dem Konkurs. Das Geld vom Staat in Amerika, die Chance, dass das kommt, die ist sehr gering", sagte er bei n-tv. "Man muss mit dem Schlimmsten rechnen und da prüft man jetzt alle Alternativen."

Quelle: ntv.de

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