Militärauftrag lässt warten Boeing-Gewinn knickt ein
23.07.2008, 17:49 UhrDer US-Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Boeing hat im zweiten Quartal wegen Lieferzögerungen einen Gewinneinbruch verbucht. Der Überschuss fiel im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 852 Mio. Dollar. Der Umsatz stagnierte bei 17,0 Mrd. Dollar. Der Konkurrent des europäischen Airbus- Mutterkonzerns EADS hält aber für das laufende und das nächste Jahr an den bisherigen Prognosen fest. "Wir sind weiter zuversichtlich", sagte Konzernchef Jim McNerney.
Boeing hatte die Sonderbelastungen von rund 250 Mio. Dollar wegen der verspäteten Auslieferung von Aufklärungsflugzeugen bereits angekündigt. Experten hatten trotzdem mit mehr Gewinn und Umsatz gerechnet.
Probleme mit Prestigeobjekten
Der US-Konzern kämpfte wie auch Airbus zuletzt mit mehreren Verzögerungen bei seinen neuen Flugzeugen. Die Erstauslieferung des Prestigefliegers 787 Dreamliner musste der US-Konzern mehrfach verschieben, sie ist nun für das dritte Quartal 2009 geplant. Dadurch drohen laut Experten ebenfalls zusätzliche Belastungen.
In der Verkehrsflugzeug-Sparte von Boeing fiel das operative Ergebnis um 19 Prozent bei knapp zwei Prozent weniger Umsatz. Der Bereich steht für etwas mehr als die Hälfte der Konzernerlöse. Im zweiten Quartal erhielt Boeing 187 Aufträge für neue Flugzeuge, im gesamten ersten Halbjahr waren es 476. Der Konzern lieferte mit 126 Maschinen im zweiten Quartal zwar elf Prozent mehr aus als ein Jahr zuvor, die Flugzeuge waren aber im Schnitt billiger.
Im Rüstungs-Bereich brach das operative Ergebnis um 25 Prozent ein. Der Umsatz war 0,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der für die künftigen Einnahmen wichtige Auftragsbestand des Konzerns stieg auf den Rekordwert von 346 Milliarden Dollar.
Prognose bestätigt
Für das Gesamtjahr 2008 erwartet Boeing weiterhin einen Gewinn je Aktie zwischen 5,70 und 5,85 Dollar. Im nächsten Jahr soll er 6,80 bis 7,00 Dollar betragen. Beim Umsatz rechnet der Konzern im laufenden Jahr mit 67 bis 68 Mrd. Dollar, 2009 dann mit 72 bis 73 Mrd. Dollar steigen.
Boeing will 2008 weiterhin 475 bis 480 Verkehrsflugzeuge ausliefern. 2009 sollen es 500 bis 505 sein - darunter 25 Dreamliner. Die Auslieferungen sollen auch 2010 weiter zulegen.
Die Rivalen Boeing und EADS stecken mitten in einem höchst politischen Tauziehen um einen Jahrhundert-Auftrag der US-Luftwaffe für Tankflugzeuge. Die ursprünglich an EADS vergebene Order im Wert von zunächst 40 Mrd. Dollar wird nach Protesten von Boeing derzeit erneut ausgeschrieben.
Quelle: ntv.de