Finanzvorstand geht Börse trennt sich von Eichelmann
23.03.2009, 16:25 UhrDer Finanzvorstand der Deutschen Börse, Thomas Eichelmann, verlässt überraschend das Unternehmen. Eichelmanns Mandat ende wegen "teilweise unterschiedlicher Auffassungen, aber in guter Übereinkunft mit dem Aufsichtsrat, mit Wirkung zum 30. April 2009", teilte die Deutsche mit. Bis zur Berufung des Nachfolgers übernimmt Vorstandschef Reto Francioni kommissarisch die Leitung des Vorstandsressorts. Der 43-jährige Eichelmann hatte seinen Posten erst im Juli 2007 angetreten.
Analysten hatten vor allem sein striktes Kostenmanagement gelobt, im Zuge dessen unter anderem die Konzernzentrale von Frankfurt ins steuergünstige Eschborn verlegt wurde. Intern war Eichelmann mit seinen Sparplänen allerdings auf weniger Begeisterung gestoßen, nachdem bei dem erfolgsverwöhnten Konzern auch unbeliebte Maßnahmen wie Personalabbau umgesetzt wurden.
Am Aktienmarkt sorgte der Abgang des Managers für Kursverluste: Die Aktien des Konzerns drehten nach der Nachricht ins Minus. "Eichelmann war erfolgreich, er war ein Macher des Erfolgs der letzten Jahre", sagte ein Börsianer. Ein Analyst ergänzte, die Nachricht sei eine "absolute Überraschung." Eichelmann galt an den Kapitalmärkten als modern und dynamisch. In seiner Zeit vor der Börse arbeitete er sieben Jahre lang beim Unternehmensberater Roland Berger. In den Jahren 2007 und 2008 konnte er als Finanzvorstand jeweils einen Rekordgewinn präsentieren. "Er hat einen guten Job gemacht", sagte Elie Darwish, Analyst bei Exane BNP Paribas. "Es kommt ein wenig überraschend, der Grund warum er geht ist mir nicht klar," ergänzte er.
Die Deutsche Börse zitierte Aufsichtsratschef Manfred Gentz in einer Unternehmensmitteilung, dass Eichelmann in einer für die Deutsche Börse AG entscheidenden Phase wichtige Maßnahmen und Initiativen zur Weiterentwicklung für das Unternehmen mit Schwerpunkt beim Kosten- und Kapitalmanagement erfolgreich implementiert habe. Diese sollten in Zukunft vom Unternehmen weitergeführt werden. Gentz ist selbst erst seit Dezember im Amt. Sein Vorgänger Kurt Viermetz war nach wochenlangem Streit um die Firmenstrategie mit Hedgefonds TCI und Atticus gegangen.
Seit Jahren liegt der Frankfurter Börsenbetreiber mit den kritischen Aktionären im Dauerclinch. Sie sind der Meinung, dass die einzelnen Teile des Konzerns für die Aktionäre wertbringender sind, als die Summe des Ganzen. Branchenkreisen zufolge stehen die Fonds wegen der Finanzmarktkrise und dem starken Kursverfall der Finanzwerte zunehmend unter finanziellem Druck. Das Deutsche-Börse-Management steht allerdings zu seinem Geschäftsmodell mit den Bereichen Kassamarkt, der Terminbörse Eurex und dem Wertpapierabwickler Clearstream. Sie sehen darin entscheidende Synergien und Vorteile für die Gruppe.
Quelle: ntv.de