Neuer Milliarden-Betrugsfall Börsenaufsicht klagt an
17.02.2009, 22:22 UhrNach dem Madoff-Skandal ist die US-Börsenaufsicht SEC offenbar einem weiteren größeren Betrugsfall in der Finanzbranche auf der Spur. Die Behörde wirft dem Milliardär Allen Stanford und drei seiner Unternehmen "massiven fortgesetzten" Betrug vor. Dabei gehe es um ein mehrere Milliarden Dollar schweres Investment-Modell, hieß es in der SEC-Beschwerdeschrift, die bei einem Bundesbezirksgericht in Dallas einging.
Im Zentrum steht den Angaben zufolge ein Programm für Zertifikate im Umfang von acht Mrd. US-Dollar. Die Stanford International Bank (SIB) und andere Unternehmen hätten die Zertifikate verkauft, indem sie höhere Renditen versprochen hätten, als sie von traditionellen Banken auf derartige Papiere gezahlt würden.
Als das riesige Betrugssystem des Finanzjongleurs Bernard Madoff aufgeflogen sei, habe die SIB zudem ihren Anlegern fälschlicherweise versichert, weder direkt noch indirekt davon betroffen zu sein. Überdies habe Stanford zumindest einen Investor getäuscht, indem ihm die Auflösung eines Zertifikates mit der Auskunft verweigert worden sei, die SEC habe das entsprechende Konto gesperrt.
Vermögenswerte eingefroren
Die SEC wolle die Vermögenswerte des Unternehmens einfrieren und einen Konkursverwalter ernennen lassen, hieß es in der 25-seitigen Klageschrift weiter. Rund 15 Bundesbeamte sollen die Büros der Stanford Financial Group in Houston betreten haben. Ein Stanford-Sprecher war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Die SEC, die Finanzaufsichtsbehörde FINRA und Regulierungsbehörden in Florida und Texas durchleuchten derzeit die Geschäfte der Stanford International Bank. Geprüft wird, wie die Bank hohe Renditen auf Zertifikate zahlen konnte, die nach Angaben des Instituts vor allem in Aktien, Immobilien und Edelmetalle investiert sind und in den vergangenen Monaten überwiegend Wertverluste verzeichnet haben. Die Stanford Financial Group managt eigenen Angaben zufolge Vermögenswerte von mehr als 50 Mrd. US-Dollar. Sie zählt 30.000 Kunden in 131 Ländern.
Quelle: ntv.de