Kreml pumpt Milliarden Börsenpanik in Moskau
17.09.2008, 17:50 UhrAngesichts der größten Panik an der Moskauer Börse seit dem finanziellen Kollaps des Landes 1998 hat die Regierung den Banken Kredite über insgesamt 60 Mrd. US-Dollar bereitgestellt. Die Börse setzte den Handel am Mittwoch aus, weil die wichtigsten Börsenbarometer des Landes den zweiten Tag in Folge dramatische Verluste verbuchten.
Schuld an dem Vertrauensverlust ist ein Giftcocktail aus der globalen Finanzkrise, fallenden Ölpreisen und dem Vertrauensverlust in Folge des Krieges in Georgien. Am Dienstagabend hatte bereits ein mittelgroßer russischer Broker eingeräumt, seine finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen zu können.
Der Leitindex der Moskauer MICEX-Börse fiel am Mittwoch zeitweise um bis zu zehn Prozent, nachdem er bereits am Dienstag zweistellige Verluste verbucht hatte. Vor allem die Kurse der beiden größten russischen Banken Sberbank und VTB gerieten mächtig unter Druck, als Marktteilnehmer eine große Kapitalverknappung beklagten.
Geldspritze aus der Kreml-Schatulle
Die russische Finanzaufsicht forderte die beiden Börsen MICEX und RTS auf, Schritte zur Bekämpfung der Krise zu unternehmen. Um die Liquiditätsausstattung der Banken zu verbessern, kappte die russische Zentralbank die Anforderung an die Reservehaltung der Banken.
Der mittelgroße Broker Kit Finance erklärte am Dienstagabend, einigen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen zu können. Kit-Chef Sergej Gretschischkin sagte: "Mehrere große Kunden konnten ihre Verpflichtungen uns gegenüber nicht bedienen, dem Markt geht es schlecht, Liquidität ist Mangelware, daher konnten wir einigen unserer Verpflichtungen nicht nachkommen."
Quelle: ntv.de