"Bestes Rezept gegen Krise" Bofinger für Konsumschecks
03.12.2008, 07:22 UhrDer Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat sich zur Bekämpfung der Konjunkturkrise für die rasche Ausgabe von Konsumschecks ausgesprochen. "Ich wäre dafür, jedem Bürger einen solchen Scheck in Höhe von 125 Euro zu geben und diesen mit einem Ablaufdatum zu versehen", sagte Bofinger der "Berliner Zeitung".
"Viele Menschen müssen wegen der hohen Energiepreise kräftig sparen. Ein solcher Scheck würde sie entlasten und tatsächlich zu mehr Konsum führen."
Die Sparquote in diesen Schichten der Bevölkerung sei gleich Null. Da eine solche Maßnahme den Bundeshaushalt aber mit 10 Mrd. Euro belasten würde, könne man Besserverdiener auch außen vor lassen: "Es wäre zu überlegen, die Ausgabe der Schecks auf Personen zu beschränken, deren Einkommen unter der Beitragsbemessungsgrenze von 63.600 Euro liegt", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung.
"Auch eine auf ein Jahr befristete Absenkung der Mehrwertsteuer um zwei oder drei Prozentpunkte könnte Kaufanreize in der Bevölkerung schaffen", sagte Bofinger. "Vor allem der Absatz von Möbeln und Autos könnte dadurch forciert werden." Bei dieser Lösung sei aber die Frage, wie sehr eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf die Preise durchschlage, "ob der Handel die Steuersenkung also weitergibt und die Verbraucher davon profitieren." Andere Maßnahmen wie eine Senkung der Einkommensteuer würden dagegen wenig bringen.
Die in der großen Koalition diskutierte Ausgabe staatlicher Konsumgutscheine stößt beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf strikte Ablehnung. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: "Von Konsumschecks halten wir nichts." Ihre Ausgabe bedeute "doch nur, dass der Staat dem Steuerzahler das Geld mit der einen Hand aus der Tasche nimmt und mit der anderen Hand - vermeintlich großzügig - wieder austeilt".
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) lehnt die Ausgabe von Konsumgutscheinen ab. DIW-Präsident Klaus Zimmermann sagte der Zeitung: "Das wird nichts bringen". Ein Großteil der Summen würde investiert in Dinge, die "man ohnehin kaufen wollte", warnte er vor Vorzieh- und Mitnahmeeffekten.
Quelle: ntv.de