Neue Konkurrenz für den ICE Bombardier baut D-Zug
12.04.2008, 11:17 UhrDer weltgrößte Bahntechnikkonzern Bombardier Transportation will einen eigenen Hochgeschwindigkeitszug bauen. Mit dem Projekt will Bombardier in rund drei Jahren erstmals dem deutschen ICE und dem französischen TGV-Nachfolger AGV Konkurrenz machen. Der neue Schnellzug solle "Ende 2010 auf den Gleisen stehen", kündigte der Vizechef von Bombardier Transportation, Wolfgang Tölsner, an. Er werde "Geschwindigkeiten von 250 bis 350 Stundenkilometer erreichen, sehr energiefreundlich und geräuscharm sein". In dem Zug sollen rund 500 Menschen Platz finden.
"Dabei berücksichtigen wir die Belange von Behinderten ebenso wie die Wünsche Dienstreisender, für die der Zug eine Art fahrendes Büro sein soll", sagte Tölsner. Anfang April hatte der kanadische Konzern mit dem Bahntechnikunternehmen AnsaldoBreda, das zum italienischen Finmeccanica-Konzern gehört, in Rom bekanntgegeben, einen solchen Hochgeschwindigkeitszug gemeinsam zu entwickeln, zu bauen und zu vertreiben, ohne nähere Einzelheiten zu nennen.
Bombardier war bisher maßgeblich an der Lieferung nahezu aller europäischen Hochgeschwindigkeitszüge beteiligt, auch an der ICE-Familie. "Uns fehlt nur ein Flaggschiff, das auch unter dem Namen Bombardier fährt", begründete Tölsner die Entscheidung.
Die Auftragsbücher der Bombardier-Bahntechniktochter seien sehr gut gefüllt. "Wir können davon gut drei bis vier Jahre leben", berichtete Tölsner. Dadurch seien auch die sieben deutschen Werke gut ausgelastet. Dies gelte ebenso für das Werk Hennigsdorf, in dem aufgrund mangelnder Auftragslage in den vergangenen Jahren zahlreiche Stellen gefährdet waren. "Hennigsdorf hat wieder eine gute Zukunft", betonte Tölsner.
Am Standort Hennigsdorf werde unter anderem der neue Regionalzug "Talent 2" für die Deutsche Bahn gebaut. Dank der guten Auftragslage stelle Bombardier Transportation "jährlich etwa 200 bis 400 neue Mitarbeiter in Deutschland ein, darunter allein in diesem Jahr 100 Lehrlinge".
Quelle: ntv.de