Zehn Cent teurer Brotpreise steigen weiter
23.10.2007, 14:22 UhrDie Verbraucher in Deutschland müssen ab dem kommenden Jahr für Brot und andere Backwaren erneut tiefer in die Tasche greifen. Vor allem wegen höherer Preise für Getreide, Milchprodukte und Energie müssten die Kunden ab Januar oder Februar mehr Geld an der Ladentheke lassen, kündigte der Präsident des Verbandes Deutscher Großbäckereien, Helmut Klemme, in Düsseldorf an. Allerdings dürfte der Aufschlag geringer ausfallen als im Sommer dieses Jahres. "Zwei Drittel der Preissteigerungen sind durch".
In den vergangenen Wochen haben sich Brot und Backwaren um bis zu 20 Prozent verteuert. Das wird den Pro-Kopf-Verbrauch nach Ansicht von Branchenexperten aber nicht bremsen. Dieser war im vergangenen Jahr mit 87 Kilogramm so hoch wie noch nie seit der Wiedervereinigung. "Damit liegt Deutschland in Europa an der Spitze", so Klemme.
Allein die gestiegenen Weizenpreise machen nach Berechnungen des Verbandes bei einem Kilogramm Brot zehn Cent aus, bei Croissants wegen des hohen Butteranteils sogar 16 Cent. Klemme machte insbesondere die Förderung von Agrarsprit für die Kostensteigerungen verantwortlich. "Immer mehr Landwirte liefern ihr Getreide nicht mehr bei den Mühlen ab, sondern gleich bei den Tankstellen". Der Verband werde daher auf Bundes- und auf europäischer Ebene mit anderen Spitzenverbänden versuchen, die Politik zur Abkehr von der Agrarsprit-Förderung zu bewegen. Eine mögliche Alternative sei der Einsatz von Biomasse, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes und Generalsekretär des Europäischen Dachverbandes AIBI, Helmut Martell.
Ein weiterer Grund für die gestiegenen Getreidepreise sei die schlechte Ernte in diesem Jahr. So kaufe etwa Australien - eigentlich ein Exporteur von Getreide - in großen Mengen Biogetreide in der Türkei auf. Auch in Deutschland holten die Bauern 2007 wegen der Trockenheit im Frühjahr und der Verringerung der Anbauflächen weniger Getreide von ihren Feldern.
Quelle: ntv.de