Umgang mit faulen Krediten Brüssel entwirft EU-Linie
09.02.2009, 11:55 UhrKurz vor dem Treffen der EU-Finanzminister zeichnet sich eine Debatte über den Umgang mit den Risikopapieren der kriselnden Finanzbranche ab. EU-Währungskommissar Joaquin Almunia dringt auf eine gemeinsame Haltung in der Europäischen Union. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" strebt die Kommission dabei strenge Regeln für alle Mitgliedsländer an, die staatliche Auffangbecken für faule Wertpapiere einrichten. Banken sollten ihre Risikopapiere vollkommen offenlegen und auf Marktpreise abschreiben, bevor sie ihren Giftmüll beim Staat ablüden, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf ein Dokument der Kommissionsbeamten. Auffanglösungen nach dem Modell der sogenannten "Bad Banks" dürften demnach nur eine begrenzte, EU-weit festzulegende Auswahl komplexer Papiere aufnehmen.
Almunia sagte dem "Wall Street Journal", nötig sei zunächst eine Einigung darüber, bei welchen Papieren es zu staatlichen Hilfen kommen solle und wie diese zu bewerten seien. Dies müsse unabhängig davon geschehen, ob es um die Schaffung einer Bad Bank zum Aufkauf fauler Wertpapiere oder um Ausfallgarantien gehe. Die EU-Finanzminister würden bei ihrem Treffen am Dienstag in Brüssel darüber beraten. Eine Lösung für die Probleme mit den risikobeladenen Wertpapieren sei dringend erforderlich, um den für eine wirtschaftliche Erholung wichtigen Kreditfluss wieder in Gang zu bringen und Vertrauen wiederherzustellen.
Die Kosten für den Staat
Die "Financial Times Deutschland" zitiert aus dem Beamtenpapier zur Vorbereitung des Finanzministertreffens, die Marktbewertung stelle sicher, dass die daraus folgenden Abschreibungen erst durch Eigenmittel der Bank absorbiert würden. "Das wäre ein effektiver Weg, um mit Verzerrungen im Wettbewerb und schädlichen Anreizen umzugehen sowie die Kosten für den Staat zu minimieren." Da es für viele Risikopapiere weiter keine Marktpreise gebe, würden wahrscheinlich noch einmal "erhebliche Abschreibungen" nötig.
Quelle: ntv.de