Deutschland im Fokus Buffett wirbt für sich
19.05.2008, 16:59 UhrDer US-Milliardär und Investor Warren Buffett will groß bei deutschen Familienunternehmen einsteigen. Seine Holding Berkshire Hathaway sei die beste Option, wenn ein Verkauf anstehe, warb Buffett bei einem Besuch in Frankfurt: "Besser als ein Börsengang oder ein Finanzinvestor." Namen von Übernahmekandidaten nannte er keine, rief Familienunternehmer aber auf, sich zu melden, sollten sie verkaufen wollen etwa wegen "eines Familienzwists oder aus steuerlichen Gründen". Er sei erreichbar: "Ich habe ein Telefon", sagte Buffet.
Buffett, einer der reichsten Männer der Welt, traf in Frankfurt mehrere Unternehmensvertreter. Er besucht in dieser Woche auch die Schweiz, Spanien und Italien. Buffett umriss nur grob, für welche Art von Firmen er sich interessiert und nannte als Größe ein Ergebnis von 50 Mio. Euro vor Steuern. Nach oben gebe es keine Grenze: "Je größer, desto besser." Allerdings betonte der Milliardär: "Ich muss das Geschäft verstehen." Dies gelte etwa für Süßwaren, sagte er mit Verweis auf sein Engagement bei der Übernahme des Kaugummikonzerns Wrigley. Ausdrücklich nannte der 77-Jährige Hersteller von Konsumprodukten und Industrieunternehmen.
Buffett begründete sein Interesse speziell an deutschen familiengeführten Unternehmen mit den stabilen Rahmenbedingungen im Land und der großen Auswahl an geeigneten Kaufkandidaten. Er hatte bereits auf der jüngsten Hauptversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway angedeutet, dass er Interesse an Zukäufen in Europa hat. Bislang hat der Milliardär sein Geld vor allem in US- amerikanische Großkonzern gesteckt wie Coca Cola oder das Kreditkartenunternehmen American Express. 2006 hatte Buffett erstmals größer in Übersee investiert mit der Übernahme des israelischen Werkzeug-Herstellers Iscar für vier Mrd. US-Dollar. Auch nach dem Kauf strebe er ein dauerhaftes Engagement und nicht den Weiterverkauf an, sagte Buffet. Mit dem Hinweis auf Iscar warb er um Vertrauen: Nach der Übernahme 2006 hatte er die Leitung der Geschäfte beim Unternehmen belassen.
Quelle: ntv.de