Wachstumsprognose 2008 Bundesbank rückt ab
28.03.2008, 12:45 UhrDie Bundesbank rückt wegen der Finanzmarktkrise von ihrer Wachstumsprognose für 2008 ab. An der Vorhersage von einem kalenderbereinigten Wachstum von 1,6 Prozent müssten aus heutiger Sicht "gewisse Abstriche" gemacht werden, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber. Eine konkrete Zahl nannte Weber nicht. Grund dafür seien die zu erwartenden Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft sowie weitere Risiken wie die konjunkturelle Abkühlung in den USA, der hohe Ölpreis und der starke Euro. Dennoch habe das deutsche Banken- und Finanzsystem die Krise bislang gut gemeistert.
Die Bundesbank sieht keinen Anlass für einen Konjunktur- Pessimismus. "Obwohl sich die Großwetterlage nicht mehr so günstig darstellt wie noch vor wenigen Monaten, sind doch die aufgezogenen Wolken bisher nicht mit einem dauerhaften Wetterwechsel zu verwechseln", unterstrich der Bundesbank-Präsident. Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer robusten Verfassung und werde "solide wachsen", wenn auch mit weniger Schwung als in den beiden Jahren zuvor. Zuversichtlich stimme das anhaltende Wachstum der Weltwirtschaft sowie die robuste Industriekonjunktur in Deutschland.
Trotz der erwarteten Konjunkturabkühlung zeigte Weber - der als Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Zinspolitik im Euro-Raum mitentscheidet - keine Bereitschaft zu einer Zinssenkung. Der starke Preisauftrieb sei besorgniserregend, sagte der Notenbankpräsident. Eine Zinssenkung könnte die Inflation nach Expertenmeinung anheizen, weil sie Kredite verbilligt. Seit Juni 2007 hält die EZB den Leitzins konstant bei 4,0 Prozent, während die amerikanische Notenbank als Reaktion auf die Finanzkrise den Zins massiv auf 2,25 Prozent heruntergeschraubt hat.
Quelle: ntv.de