Rasche Konjunkturabkühlung Bundesbank skeptischer
09.01.2009, 06:57 UhrDie deutsche Wirtschaft dürfte nach Einschätzung von Bundesbank-Chef Axel Weber im Winterhalbjahr kräftig schrumpfen. "Insbesondere der Einstieg in das Jahr 2009 dürfte durch eine fortgesetzte Konjunkturschwäche gekennzeichnet sein", sagte Weber. Bereits das vierte Quartal 2008 sei wohl schlechter ausgefallen als zuvor von der Bundesbank erwartet. Auch im weiteren Jahresverlauf seien die Belastungen für die Wirtschaft als hoch einzuschätzen. Mit einer Erholung sei im kommenden Jahr zu rechnen, wenn die weltweite Wirtschaft sich belebe, die Datierung des Wendepunktes sei aber derzeit besonders schwierig.
Bisher gebe es nur wenig Anzeichen für eine Verkappung des Kreditangebots in Deutschland, betonte Weber. Zwar hätten sich die Kreditstandards insbesondere für die größeren Unternehmen verschärft, der Mittelstand werde hierdurch aber weniger belastet. Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts berichten zwar immer mehr Firmen über Schwierigkeiten, Kredite von den krisengeplagten Banken zu bekommen. Allerdings waren die Daten in den schwachen Wirtschaftsjahren 2003 bis 2005 noch wesentlich schlechter.
Entlastung für die Wirtschaft komme von den sinkenden Rohstoffpreisen, sagte Weber. Seit seinem Rekordhoch vom Juli 2008 hat der Ölpreis mehr als 100 Dollar verloren. Auch habe die deutsche Wirtschaft ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit ausgebaut, deswegen sei zu erwarten, dass sie den Abschwung besser verarbeiten könne als früher. Zudem dürften die expansive Geldpolitik und die staatlichen Konjunkturprogramme ihre Wirkung nicht verfehlen.
Weber mahnte dabei die Politik, das Vertrauen in die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen nicht zu gefährden. Konjunkturstützen sollten nur vorübergehend für eine steigende Verschuldung sorgen. "Eine glaubwürdige und absehbare Perspektive für eine Gegenfinanzierung ist vor diesem Hintergrund von zentraler Bedeutung." Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass durch derartige Maßnahmen das Wirtschaftsgeschehen nicht verzerrt werde. Die Bundesregierung plant ein zweites Konjunkturprogramm mit einem Volumen von 50 Milliarden Euro. Eine Entscheidung darüber soll am kommenden Montag fallen.
Quelle: ntv.de