Autobauer vor Kongress Bush will Entscheidung
05.12.2008, 20:20 UhrUS-Präsident George W. Bush hat vom Kongress eine rasche Entscheidung über Hilfen für die angeschlagenen Autobauer des Landes gefordert. "Ich sorge mich um die Überlebensfähigkeit der Autohersteller", sagte Bush. Staatliches Geld dürfte jedoch nur an überlebensfähige Konzerne fließen, die diese Hilfen irgendwann wieder zurückzahlen könnten, erklärte Bush. Die Firmen müssten "harte Entscheidungen" in allen Geschäftsbereichen treffen und damit beweisen, dass sie nicht nur überleben könnten, sondern auch "blühen".
Mehrere Mitglieder des Kongresses, wo die Chefs von General Motors, Ford und Chrysler den zweiten Tag infolge um Hilfen von bis zu 34 Mrd. Dollar warben, sprachen sich für eine Unterstützung der Hersteller aus. Die Finanzierung ist jedoch weiter unklar.
Bush beharrte weiterhin darauf, dass zur Rettung bereits gewährte 25 Mrd. Dollar verwendet werden, die eigentlich zur Förderung spritsparender Autos eingesetzt werden sollten. Das lehnen aber die meisten Demokraten ab. Sie wollen stattdessen, dass Geld aus dem 700-Mrd.-Dollar-Fonds zur Rettung der Finanzbranche genommen wird, wogegen sich wiederum das Weiße Haus sperrt.
In einem Brief an Bush bekräftigten die demokratischen Spitzen im Senat und Abgeordnetenhaus, Harry Reid und Nancy Pelosi, am Donnerstag ihre Forderung. Ihnen schlossen sich auch einige Republikaner an: Auf diese Weise würden die Steuerzahler nicht weiter belastet, erklärte Thaddeus McCotter. Sein Kollege Barney Frank befürchtet andernfalls ein "vollkommenes Desaster".
GM und Chrysler wollen fusionieren
Die Chefs der ums Überleben kämpfenden US- Autokonzerne General Motors (GM), Chrysler und Ford hatten am Freitag erneut im Kongress eindringlich um milliardenschwere Finanzhilfen gebeten. In ihrem Werben um Unterstützung stellten GM und Chrysler in Washington sogar eine Fusion in Aussicht, wenn dies zur Bedingung gemacht werden sollte.
Im Gespräch sind auch Modelle, nach denen sich die Unternehmen unter staatlicher Kontrolle umstrukturieren oder sich einem verkürzten vorab ausgearbeiteten Insolvenzverfahren stellen könnten. Befürworter argumentieren, ein solches Kurzverfahren könnte das Risiko verringern, dass Kunden abwandern. Aber trotz ihrer Appelle, Angebote und der Vorstellung detaillierter Sanierungspläne blieb zunächst weiter sehr fraglich, ob es zu einer staatlichen Rettungsaktion kommt.
Die Manager hofften, die Ausschüsse mit einschneidenden Sanierungsplänen zu überzeugen. Sie versprachen Kosteneinsparungen und die verstärkte Entwicklung kleinerer umweltfreundlicher Autos, sollten sie die Darlehen bekommen. So wollen die Vorstandsvorsitzenden selbst angesichts der Krise künftig für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar arbeiten. Als weitere Geste hatten Mulally, Wagoner und Nardelli die mehr als 800 Kilometer von Detroit nach Washington in Hybrid-Autos zurückgelegt. Bei einer Anhörung vor zwei Wochen hatte es scharfe Kritik gegeben, weil die drei trotz der dramatischen Lage ihrer Konzerne Firmenjets benutzt hatten.
Der größte US-Autobauer GM ersucht den US-Kongress insgesamt um neue Kredite von bis zu 18 Mrd. Dollar bis Ende 2009, vier Mrd. davon will die Opel-Mutter noch im Dezember haben. Ford braucht bis zu neun Mrd., hofft aber, auf das Geld nicht unbedingt zugreifen zu müssen. Chrysler will die angefragten sieben Mrd. Dollar bis Jahresende. Insgesamt wollen die "Großen Drei" 34 Mrd. US-Dollar (26,78 Mrd Euro). Die US-Autobauer brauchen einen Teil der Mittel noch vor Weihnachten, um hunderttausende Arbeitsplätze in dieser Schlüsselindustrie vorerst zu retten.
Zusätzliche Dringlichkeit erhielt eine Lösung durch neue Arbeitsmarktzahlen. Danach gingen in den USA im November 533.000 Jobs verloren und damit noch weitaus mehr als ohnehin befürchtet.
Quelle: ntv.de