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Erster Investor bei Evonik CVC bekommt Zuschlag

Der monatelange Poker um den Verkauf eines ersten Anteils an dem Mischkonzern Evonik ist Finanzkreisen zufolge entschieden. Der britische Finanzinvestor CVC habe den Zuschlag für die Minderheitsbeteiligung von rund 25,1 Prozent an Evonik erhalten, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. CVC zahle dafür gut 2,4 Milliarden Euro. Damit wird der Konzern fast doppelt so hoch bewertet wie von Experten erwartet. Die Verträge wurden am Nachmittag unterzeichnet. CVC und Evonik wollten die Angaben nicht kommentieren.

Der Essener Konzern mit seinen Sparten Chemie, Energie und Immobilien ist aus dem Bergbauunternehmen RAG hervorgegangen und gehört nun der RAG-Stiftung. Sie soll mit dem Verkauf von Evonik-Anteilen für die Folgekosten des deutschen Steinkohlebergbaus aufkommen, der unter dem Dach der Stiftung gebündelt ist. Die Stiftung wurde bei dem Verkauf von Morgan Stanley und der Deutschen Bank beraten.

CVC bietet am meisten

Die Beteiligungsgesellschaft CVC stach ihre drei Konkurrenten Bain Capital, Blackstone und KKR aus, die Kreisen zufolge ihre Fühler ebenfalls nach dem Anteil ausgestreckt hatten. Das Angebot von CVC habe signifikant über den anderen Offerten gelegen, hieß es zur Begründung. Eine wichtige Rolle dürfte auch der vergleichsweise gute Ruf von CVC bei Gewerkschaften gespielt haben. Arbeitnehmervertreter hatten bei früheren Beteiligungen des Finanzinvestors die gute Zusammenarbeit gelobt. Die 1981 gegründete Gesellschaft war in Deutschland unter anderem an dem Klebstoffhersteller Uhu beteiligt.

Nun trennt sie sich in einer ersten Tranche von einem Anteil von 25,1 Prozent an Evonik, die CVC den Finanzkreisen zufolge mindestens drei Jahre lang halten muss. Stiftungschef Wilhelm Bonse-Geuking hatte mehrfach betont, er suche einen langfristig orientierten Investor und keinen, der seinen Anteil rasch versilbern wolle. CVC setzt nach eigenen Angaben insbesondere auf langfristige Investments. An der Finanzierung des milliardenschweren Anteilskaufs seien auch große deutsche Landesbanken und die Bank Merrill Lynch beteiligt, hieß es weiter.

Evonik zehn Milliarden schwer

Auf Basis des CVC-Angebots wird Evonik mit knapp zehn Milliarden Euro bewertet. Wirtschaftsprüfer des Instituts Susat hatten in einem vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Gutachten für den Fall eines Börsengangs lediglich einen Wert von 5,1 Milliarden Euro und für den Fall einer Zerschlagung von 5,9 Milliarden Euro ermittelt. Den ursprünglich für diesen Sommer geplanten Evonik-Börsengang hatte die Stiftung wegen der Krise an den internationalen Finanzmärkten auf Eis gelegt.

Evonik hatte im ersten Quartal Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf 3,94 Milliarden Euro und der Konzerngewinn um 16 Prozent auf 285 Millionen Euro. 2007 hatte der Konzern mit seinen rund 43.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 14,4 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (Ebit) von über 1,3 Milliarden Euro eingefahren. Wachstumstreiber bei Evonik sind die Chemiesparte mit der ehemaligen Degussa und der Energie-Bereich mit der ehemaligen Steag.

Quelle: ntv.de

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