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Silberstreif am Horizont China strampelt sich frei

Inmitten der weltweiten Wirtschaftskrise nährt Chinas Industrie die Hoffnung auf eine baldige Erholung der globalen Konjunktur. Die Firmen erhielten erstmals seit vier Monaten wieder mehr Aufträge und bauten in Vorbereitung auf einen weiteren Anstieg der Nachfrage ihre Produktion aus, wie aus dem Einkaufsmanagerindex hervorging. Das Barometer stieg bereits zum dritten Mal in Folge an und lag mit 49 Zählern nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

"Seit heute morgen gibt es etwas mehr Grund, auf eine Stabilisierung der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte zu hoffen", erklärte der Unicredit-Chefvolkswirt für Deutschland, Andreas Rees.

Der Geldkreislauf läuft wieder

Wichtigster Grund für die bessere Stimmung in der chinesischen Industrie dürfte nach Einschätzung von Experten das umgerechnet knapp 470 Mrd. Euro schwere Konjunkturpaket sein, mit dem unter anderem die Infrastruktur des riesigen Landes ausgebaut werden soll. Chinas Wirtschaft befinde sich möglicherweise an der Schwelle zu einer nachhaltigen Erholung, sagte der Regierungs-Wirtschaftswissenschaftler Zhang Liqun. Die Politik der Wachstumsanreize zeige Wirkung.

Noch im November hatte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie ein Rekordtief von 38,8 Punkten erreicht. Doch das Eingreifen des Staates hob die Stimmung kräftig. Das spiegelt sich auch in der Kreditvergabe der Banken wider: Im Januar stieg die Kreditsumme in lokaler Währung auf das Rekordhoch von 1,6 Bill. Yuan (knapp 190 Mrd. Euro). Nach Berichten örtlicher Medien gaben die Banken im Februar eine Billion Yuan an Fremdkapital aus - auch das ist im langfristigen Vergleich immer noch extrem viel.

Spekulationen, dass Ministerpräsident Wen Jiabao bereits am Donnerstag das Programm ausbauen könne, führten zu kräftigen Kursgewinnen an der Börse in Schanghai. Der Leitindex stieg um mehr als sechs Prozent und beflügelte damit auch andere Aktienmärkte in der Region. Ein hochrangiger Vertreter der nationalen Kommission für Entwicklung und Reform sagte, zusätzliches Geld solle vor allem in Infrastrukturmaßnahmen und das verarbeitende Gewerbe fließen. Auch solle das Sozialwesen der Volksrepublik durch die Ausgaben gestärkt werden.

Am Donnerstag beginnt in Peking die jährliche Sitzung des Volkskongresses, auf dem die Wirtschaftskrise auch ein beherrschendes Thema sein dürfte. Im Vorfeld wurden zahlreiche Offizielle, von Zentralbankern bis hin zum Finanzminister, nicht müde zu versichern, dass China trotz des weltweiten konjunkturellen Gegenwinds sein Wachstumsziel von acht Prozent in diesem Jahr erreichen könne.

Quelle: ntv.de

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