Transrapid-Ausbau gestoppt China vertagt sich
06.03.2008, 11:51 UhrDie umstrittene Verlängerung der Transrapid-Strecke im chinesischen Schanghai wird voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr beginnen. Das Vorhaben stehe nicht auf der Liste von Projekten, die 2008 angegangen würden, sagte Schanghais Bürgermeister Han Zheng am Donnerstag.
Nach Protesten der Bevölkerung in der Finanzmetropole solle nun eine nationale Kommission die Verlängerungspläne unter die Lupe nehmen, sagte der Stadtpolitiker. Das Projekt hat bislang nicht die Freigabe der Regierung.
"Der Stadtrat hat insgesamt 67 wichtige Projekte freigegeben, mit deren Realisierung 2008 begonnen werden wird. Die Projekte, die noch nicht evaluiert sind, stehen nicht auf der Liste", sagte Han auf Fragen nach der Verlängerung der Magnetschwebetrasse am Rande des chinesischen Volkskongresses. Zuvor hatte Schanghai für den 1. März geplante Proteste gegen die Streckenverlängerung untersagt.
Bislang ist der von Siemens und ThyssenKrupp gebaute Magnetschwebezug nur in Schanghai im kommerziellen Einsatz und verbindet dort den internationalen Flughafen mit dem 30 Kilometer entfernten Geschäftsviertel Pudong. Die Regierung will nach ursprünglichen Plänen die Strecke um 32 Kilometer durch die Stadt erweitern, um den Inlandsflughafen anzubinden. Eine Verlängerung um weitere 200 Kilometer bis zum Touristenmagneten Hangzhou wird ebenfalls erwogen. Die chinesische Zentralregierung zögert allerdings seit Monaten mit einer Entscheidung.
Im Januar waren mehrere tausend Menschen gegen den Ausbau in Schanghai auf die Straße gegangen. Sie befürchten, der Zug könnte wegen möglicher Strahlung ihre Immobilien entwerten. Der anvisierte Bau einer Transrapid-Verbindung vom Münchener Hauptbahnhof zum Flughafen ist ebenfalls stark umstritten. Eine Mehrheit der bayerischen Bürger sind Umfragen zufolge gegen den Bau das fast zwei Mrd. Euro teure Projekts.
Am Donnerstag verhandelt der Bayerische Verfassungsgerichtshof über ein beantragtes Volksbegehren gegen den Zug. Die Landesregierung, die den Bau vorantreiben will, hatte eine Volksabstimmung mit dem Hinweis auf deren angebliche Verfassungswidrigkeit abgelehnt. Ein Urteil wird für April erwartet.
Quelle: ntv.de