"10,7 Prozent sind normal" China wächst weiter
07.03.2007, 12:58 UhrChina will sein schnelles und vom Export getriebenes Wachstum auch das fünfte Jahr in Folge aufrechterhalten. Nach vier Jahren mit Wachstumsraten von mehr als zehn Prozent kündigte die oberste Planungsbehörde der kommunistischen Volksrepublik am Mittwoch eine stabile Fortsetzung des wirtschaftlichen Kurses für 2007 an. Behördenchef Ma Kai bezeichnete die im vergangenen Jahr erzielte Rate von 10,7 Prozent als normal. "Es gab kein großes Auf und Ab, dies bedeutet, die Stabilität der Wirtschaft hat sich verbessert", sagte Ma auf einer Pressekonferenz aus Anlass der diesjährigen Sitzung des Nationalen Volkskongresses.
Um die Entwicklung abzusichern, will die Regierung Mas Worten zufolge Kreditvergabe und Landverbrauch unter strikter Kontrolle halten sowie strengere Vorgaben für Umweltschutz und Energieverbrauch machen. Ma bezeichnete es als eines der Hauptprobleme, dass nach wie vor viele Projekte umgesetzt sowie neu begonnen würden und damit die Konjunktur angeheizt werde. "Es müssen noch die Schlupflöcher in diesem System gestopft werden, durch die es zu einer neuen Welle an exzessiven Investitionen kommen könnte", sagte Ma.
Auch sollen die stark regulierten Energiepreise nur vorsichtig gelockert werden, um die Inflation zu bremsen. Ma sprach von einem "steten, proaktiven und stufenweisen Vorgehen" dabei. Die staatlichen Preise liegen weit unter dem Niveau des Weltmarkts. Kritiker mahnen, solange China seine Energie künstlich billig halte, gebe es zu wenig Anreize, sie effektiver einzusetzen.
China gilt einerseits als einer der attraktivsten Wachstumsmärkte der Welt. Angesichts der Exportstärke der chinesischen Wirtschaft steht die Regierung in Peking zugleich aber unter internationalem Druck, den nationalen Unternehmen weniger Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt zu verschaffen. Viele Unternehmen aus den westlichen Industriestaaten haben Marktanteile an ihre chinesische Konkurrenz verloren, und der Handelsüberschuss der Volksrepublik legte allein im vergangenen Jahr um 74 Prozent auf eine Rekordsumme von umgerechnet 135 Milliarden Euro zu. Die USA drohen seit langem damit, die Welthandelsorganisation einzuschalten.
Quelle: ntv.de