Raum für Zinserhöhung China will Inflation bremsen
06.03.2008, 13:30 UhrChina will in der Geld- und Wirtschaftspolitik die Zügel enger ziehen, um das überhitzte Wachstum und die Rekordinflation sowie mögliche Folgen der US-Finanzkrise in den Griff zu bekommen. So gebe es "zweifellos Raum" für eine weitere Erhöhung der Zinsen, sagte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan am Donnerstag auf einer Pressekonferenz zur Wirtschaftslage am Rande der diesjährigen Tagung des Nationalen Volkskongresses in Peking. Eine von US-amerikanischen und europäischen Ökonomen geforderte Aufwertung des Yuan könne aber nicht das "hauptsächliche Mittel" für die Bekämpfung der Inflation sein, sagte Zhou Xiaochuan.
Ministerpräsident Wen Jiabao hatte am Mittwoch zur Eröffnung des Volkskongresses die hohen Verbraucherpreise als größte Sorge der Menschen bezeichnet. "Als verantwortungsbewusste Regierung können wir die Situation nicht ignorieren", sagte Ma Kai, Minister der wichtigen Reform- und Entwicklungskommission.
Allerdings handele es sich um strukturelle Steigerungen aufgrund einst niedriger Preise vor allem bei Lebensmitteln, die zuletzt um 18,2 Prozent hochgeklettert waren. China sei "entschlossen und bereit", die Inflation in diesem Jahr auf 4,8 Prozent zu halten, sagte Ma Kai.
Chinas Wirtschaft leide unter übermäßigen Investitionen, einer zu großen verfügbaren Geldmenge und einem exzessivem Handelsüberschuss, erklärte der Minister weiter. Der häufig kritisierte Überschuss werde aber noch auf längere Sicht bestehen bleiben. Auch die US-Finanzkrise könnte zukünftig indirekte Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft haben, falls sie eine weltweite Rezession auslöse, sagte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan. Er warnte davor, die Wirkungen zu unterschätzen, doch seien Chinas Finanzhäuser nur gering betroffen.
Nach Ansicht von Experten hat sich die Inflation in China durch die schwerste Schneekatastrophe in China seit 50 Jahren Anfang des Jahres noch verschärft. Die Verbraucherpreise waren im Januar 7,1 Prozent gestiegen, so schnell wie seit elf Jahren nicht. Die wirtschaftlichen Auswirkungen seien aber auf die betroffenen Regionen begrenzt und werden nichts an der wirtschaftlichen Grundsituation Chinas ändern, sagte Ma Kai. Die Regierung habe prompt, rechtzeitig und mit Nachdruck auf die Krise reagiert.
Quelle: ntv.de