Bieterverfahren beginnt Chrysler unterm Hammer
25.02.2007, 15:15 UhrEin Bieterverfahren für die angeschlagene Chrysler Group könnte bereits in dieser Woche beginnen. Dies berichtete die "Detroit News" am Sonntag in ihrer Onlineausgabe. Private Investoren und Autohersteller würden vertrauliche Daten der US-Sparte von DaimlerChrysler erhalten. Ein Team von Chrysler-Managern und -Spezialisten sei gebildet worden, um Anfragen potenzieller Käufer zu beantworten. Das Unternehmen nahm keine Stellung.
Die Herausgabe eines detaillierten Prospekts sei der erste Schritt in einem längeren Verfahren, der zum Verkauf von Chrysler an eine Investmentfirma oder einen konkurrierenden Autohersteller wie General Motors (GM) führen könne. Es seien bisher nur einige erstklassige Investmentfirmen ausgewählt worden, die die Dokumente erhalten sollen, darunter Cerberus Capital, Apollo Managment, die Carlyle Group und die Blackstone Group.
Neben GM sollten auch mehrere ausländische Autokonzerne den Prospekt erhalten, der die Vermögenswerte, Schulden und zukünftigen Produktpläne und Verkaufsprognosen von Chrysler enthalte. Ein Verkauf oder eine Verselbstständigung von Chrysler zähle zu den Optionen.
Ein von der Zeitung zitierter Analyst glaubt, dass Investmentfirmen wie Cerberus und Apollo Chrysler als attraktiven Sanierungskandidaten ansehen könnten, der später verkauft oder zerschlagen werden könnte. Eine zweite Option sei der Verkauf einer wiederbelebten Chrysler-Gruppe an einen anderen Autohersteller oder eine Zerschlagung ihrer Marken und Operationen für Einzelverkäufe.
Um das Risiko zu mindern, könnte eine Investmentfirma auch gemeinsam mit einem etablierten Autohersteller Chrysler kaufen. Der private Investor würde Kapital zur Verfügung stellen, während der Autokonzern mit Chrysler bei Autoplattformen und in der Produktion zusammenarbeiten könnte. Die Chrysler-Minivans und die Jeep-Architektur wären wertvoll für Konkurrenten wie GM, schrieb die "Detroit News".
Volkswagen, Renault, Nissan, Fiat und Hyundai hatten in den vergangenen Tagen bereits erklärt, kein Interesse an Chrysler zu haben. Chrysler hatte im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von mehr als 62 Milliarden Dollar wegen des schwachen nordamerikanischen Autogeschäfts einen operativen Verlust von 1,5 Milliarden Dollar verbucht und soll mit Hilfe eine neuen Restrukturierungsprogramms wieder auf Vordermann gebracht werden. Dabei sollen 11000 Arbeiter und 2000 Angestellte in Nordamerika ihre Stellen verlieren.
Quelle: ntv.de