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Jenseits der US-Heimat Chrysler verkauft mehr

Der verlustreiche US-Autobauer Chrysler hat im Januar außerhalb Nordamerikas erneut mehr Fahrzeuge verkauft. Die vor einer weiteren Sanierungsrunde stehende Tochter des deutsch-amerikanischen DaimlerChrysler-Konzerns konnte die kräftige Absatzeinbuße auf ihrem Heimatmarkt damit aber nur marginal abfedern.

Im Januar seien außerhalb Nordamerikas 15.000 Fahrzeuge der Marken Chrysler, Dodge und Jeep verkauft worden, teilte DaimlerChrysler am Montag in Stuttgart mit. Der Absatzzuwachs belaufe sich auf elf Prozent und sei vor allem auf die Nachfrage nach dem kompakten Dodge Caliber zurückzuführen. In Westeuropa seien im Januar rund 8500 Autos der Markengruppe Chrysler verkauft worden.

Die Markengruppe liefert derzeit nur rund acht Prozent ihrer Fahrzeuge in Länder außerhalb Nordamerikas. Dieser Anteil soll in den kommenden Jahren deutlich steigen, um unabhängiger vom weltgrößten Automarkt zu werden. Der Absatz von Chrysler sank im zurückliegenden Monat ohne Berücksichtigung eines zusätzlichen Verkaufstages in den USA insgesamt um 3,5 Prozent auf 156.300 Fahrzeuge.

Erneute Sanierungsrunde steht an

Chrysler leidet unter Überkapazitäten sowie hohen Produktions- und Personalkosten. Nach Einschätzung von Analysten hat die US-Gruppe im vergangenen Jahr einen Betriebsverlust von mindestens einer Mrd. Euro eingefahren. Für den 14. Februar wird die Vorstellung eines Sanierungsplans erwartet, mit dem das Unternehmen erneut in die Gewinnzone geführt werden soll. Nach einer vorhergehenden Sanierungsrunde hatte Chrysler nur in den Jahren 2004 und 2005 schwarze Zahlen geschrieben.

Analysten rechnen nun mit dem Abbau von bis zu zehn Prozent der zuletzt gut 83.000 Mitarbeiter umfassenden Belegschaft und Werksschließungen. Chrysler hatte bislang angekündigt, die Kosten um bis zu 1000 US-Dollar (umgerechnet 775 Euro) pro Fahrzeug senken zu wollen. Nach Analysten-Berechnungen macht Chrysler derzeit einen Verlust von mehr als 500 US-Dollar pro Fahrzeug. Die Modellpalette besteht zum Großteil aus Geländewagen und Pickup-Trucks mit hohem Benzinverbrauch.

Die US-Zeitung "Detroit News" berichtete ohne nähere Angaben von Quellen, Chrysler plane den Abbau von mehr als 10.000 Stellen und die Schließung von zwei Werken. Chrysler solle mit Hilfe eines Schlankheitsprogramms mit dem Arbeitstitel "Projekt X" effizienter und enger mit der Konzernschwester Mercedes-Benz verzahnt werden. Die Nobelmarke Mercedes-Benz ist nach harter Sanierung und Personalabbau auf dem Weg, im laufenden Jahr eine operative Rekordrendite von mehr als sieben Prozent abzuwerfen.

DaimlerChrysler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche hatte Chrysler mehrere Jahre selbst geführt und mehr als 40.000 Stellen gestrichen. Der im Jahr 2005 von Chrysler erwirtschaftete Betriebsgewinn von 1,5 Mrd. Euro sei ein "Maßstab" für die künftigen Gewinne, zitierte die Agentur Bloomberg Zetsche am Montag. DaimlerChrysler wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

Quelle: ntv.de

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