Firmenteile vor Verkauf Chrysler zerlegt sich
14.01.2009, 15:33 UhrDer schwer angeschlagene US-Autobauer Chrysler führt Branchenkreisen zufolge Gespräche über den Verkauf großer Firmenteile an Konkurrent Renault-Nissan und den Zulieferer Magna. Der Anteilsverkauf würde bereits bestehende Partnerschaften vertiefen, könnte aber auch der Anfang vom Ende des drittgrößten US-Herstellers sein, hieß es. Eine Renault-Sprecherin erklärte, es gebe keine Gespräche mit Chrysler. Magna und Chrysler äußerten sich nicht zu dem Thema.
Den Kreisen zufolge sind die Gespräche in Schwung gekommen, weil Chrysler nach dem Erhalt eines vier Mrd. Dollar teuren staatlichen Kredits Anfang Januar seine Restrukturierung vorantreiben muss. Mit Renault-Nissan verhandle Chrysler über den Verkauf seiner bekannten Marke Jeep. Der kanadische Autozulieferer Magna solle das Montage-Werk in Belvidere im US-Bundesstaat Illinois kaufen und erhalte im Gegenzug langfristige Lieferverträge. Carlos Ghosn, der Chef von Renault und Nissan, prüft den Kreisen zufolge, ob ein Anteilsverkauf den Zugriff Chryslers auf US-Staatshilfen beeinträchtigen würde.
Renault, das am japanischen Nissan-Konzern 44 Prozent hält, hilft Chrysler seit April bei der Herstellung kleinerer Autos. Im Gegenzug soll Chrysler in Nissan-Fabriken ab 2011 große Pick-up-Geländewagen für die Japaner bauen. Die Magna-Abteilung Steyr in Österreich baut Autos für Chrysler in Österreich. Der Zulieferer wollte den Hersteller 2007 sogar ganz übernehmen. Am Ende verkaufte Daimler seine Tochter aber mehrheitlich an den Finanzinvestoren Cerberus. Am Dienstag erklärte Magna, den ehemaligen Volkswagen- und Chrysler-Vorstand Wolfgang Bernhard als Berater verpflichtet zu haben.
Cruiser-Verkauf nach China?
In parallelen Gesprächen prüft Chrysler laut Kreisen auch den Verkauf seines Modells PT Cruiser an chinesische Hersteller. Gespräche gebe es mit Chery Automobile und Guangzhou Automobile, sagten drei mit der Situation vertraute Personen. Chery äußerte sich zunächst nicht. Ein Guangzhou-Sprecher erklärte, ihm sei nichts über Gespräche mit Chrysler bekannt.
Der Autoabsatz von Chrysler in den USA ist im vergangenen Jahr um 30 Prozent eingebrochen - deutlich stärker als bei den Detroiter Rivalen General Motors und Ford. Dabei verbrannte der US-Konzern mehr als neun Milliarden Dollar und musste von der US-Regierung in letzter Minute vor dem Aus gerettet werden.
Quelle: ntv.de