Die Citigroup hat einen massiven Gewinneinbruch im dritten Quartal angekündigt. Das Nettoergebnis werde um etwa 60 Prozent zum Vorjahreszeitraum einbrechen, teilte die größte US-Bank mit. Konzernchef Charles Prince sprach von einer klaren Enttäuschung.

Die Gewinnwarnung setzt den Citigroup-Chef weiter unter Druck. Zahlreiche Aktionäre werfen dem seit vier Jahren an der Spitze der Bank stehenden Manager Prince vor, die Kosten nicht im Griff zu haben. Darauf hatte er im Frühjahr mit der Ankündigung reagiert, 17.000 Jobs zu streichen und damit jeden 20. Arbeitsplatz abzubauen. Die Folgen der Hypothekenkrise machen den Spareffekt nun vorerst zunichte. Im abgelaufenen Quartal schlagen Abschreibungen in Höhe von 1,4 Mrd. Dollar für Kreditzusagen im Zusammenhang mit der Finanzierung von Übernahmen sowie Verluste über weitere 1,3 Mrd. Dollar unter anderem für das Engagement bei zweitklassigen US-Hypotheken (Subprimes) negativ zu Buche. Im Kreditgeschäft mit Privatkunden rechnet die US-Bank mit Belastungen von 2,6 Mrd. Dollar unter anderem wegen höherer Risikovorsorge.

Viele US-Investmentbanken und andere Finanzdienstleister sind durch die Hypotheken- und Kreditmarktkrise getroffen worden. Es geht vor allem um Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die mit zweitrangigen Hypothekenkrediten abgesichert sind. Ein weiteres Problem sind Milliarden-Kreditzusagen für Unternehmensaufkäufe auf Pump, die die Banken und Investmentbanken gegeben hatten.

Das schlimmste soll die Citigroup aber schon hinter sich haben, Konzernchef Prince rechnet für das vierte Quartal wieder mit einem "normalen Gewinnumfeld". Die Großbank zieht die Vorlage der Ergebnisse des dritten Quartals vom 19. auf den 15. Oktober vor.

An der Börse wurde die Nachricht vergleichsweise ruhig aufgenommen, beim Dax war nur ein kleinerer Rücksetzer zu beobachten. "Derartige Nachrichten sollten mittlerweile eingepreist sein", sagt ein Händler. Positiv sei, dass die Citigroup im vierten Quartal mit einer Normalisierung der Lage rechne. An der Wall Street fielen die Citigroup-Aktien vorbörslich um 1,93 Prozent auf 45,77 Dollar.