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Krise überschattet Rekordergebnis Coba muss abschreiben

Bei der Commerzbank steht vor der Vorstellung der Jahresergebnisse durch den scheidenden Vorstandschef Klaus-Peter Müller am Donnerstag weiter die Finanzkrise im Mittelpunkt. Trotz eines Rekordergebnisses im Gesamtjahr ist der Gewinn der zweitgrößten deutschen Bank wegen weiterer Abschreibungen im Schlussquartal nach Schätzung von Analysten stark eingebrochen. Zudem schwächelte wegen der Marktturbulenzen das Geschäft bei der Immobilientochter Eurohypo. Mit Spannung werden Investoren ihren Blick daher auf das laufende Jahr richten.

Im Gegensatz zum Branchenprimus Deutsche Bank, der vergangene Woche seine Zahlen für 2007 vorgelegt hatte, muss die Commerzbank für den Zeitraum Oktober bis Dezember wohl weitere Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe verkraften. Bis Ende September summierten sie sich auf gut 330 Millionen Euro. Analyst Konrad Becker von Merck Finck geht davon aus, dass das Institut im Schlussquartal noch einmal 200 Millionen Euro wertberichtigen musste. Die Experten von MM Warburg rechnen sogar mit mindestens 280 Millionen Euro. Glaubt man den Analysten, ist der Gewinn im vierten Quartal um über 40 Prozent auf 207 Millionen Euro eingebrochen.

Aufs Gesamtjahr gesehen steht der Commerzbank dank der guten ersten Jahreshälfte dennoch ein Rekordergebnis ins Haus: Die Experten erwarten einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro - also gut 20 Prozent mehr als 2006. Damit ist das Institut jedoch noch meilenweit entfernt von der Deutschen Bank, die 2007 unter dem Strich 6,5 Milliarden Euro verdiente.

Neue Schockwellen für Bankenbranche?

Wohin die Reise in diesem Jahr geht, steht in den Sternen. Klar ist: Es wird alles andere als ein glatter Durchmarsch zu neuen Rekordergewinnen. Der designierte Commerzbank-Chef Martin Blessing, der Müllers Posten nach der Hauptversammlung im Mai übernimmt, warnte bereits vor: "2008 wird kein einfaches Jahr für Banken", sagte er kürzlich in einem Interview mit Reuters.

Neben weiterem Wertberichtigungsbedarf in Folge der Subprime-Krise erwarten Finanzexperten neue Schockwellen aus der Kreditkarten- und Konsumkreditbranche sowie von Seiten der US-Anleiheversicherer. Hinzu kommt der drohende Abschwung der weltweiten Konjunktur. Vor allem der Mittelstand als tragende Säule der deutschen Wirtschaft wäre davon betroffen. Gerade in diesem Geschäft ist die Commerzbank besonders fest verankert.

Neben all den operativen Risiken werden auf Blessing auch strategische Herausforderungen zukommen. Es ist zwar noch nicht offiziell, dennoch ist das Rennen um die Postbank eröffnet. Die Commerzbank gilt neben zahlreichen Banken aus dem In- und Ausland als Interessent für die größte Filialbank Deutschlands. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte seinen Kaufwillen vergangene Woche lautstark kund getan. Die spannende Frage ist, ob Müller am Donnerstag auf den Zug aufspringen wird.

Quelle: ntv.de

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