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Schwierige Zeiten voraus Commerzbank bleibt skeptisch

Die Commerzbank äußert sich angesichts der Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten vorsichtig für den restlichen Jahresverlauf. "Das Branchen- und Wettbewerbsumfeld, in dem die Commerzbank agiert, bleibt weiterhin extrem angespannt", erklärte Bankchef Martin Blessing in dem am Mittwoch veröffentlichten Quartalsbericht.

Für die nächsten Monate und das erste Quartal 2009 sei mit einer anhaltend schwierigen Lage an den Geld- und Kapitalmärkten zu rechnen. Die Refinanzierungskosten stiegen weiter und der Markt stehe der Commerzbank für die Emission von Pfandbriefen und unbesicherten Anleihen momentan nur eingeschränkt zur Verfügung. Eine seriöse Ergebnisprognose für 2008 sei daher nicht möglich.

Lehman und Island verhageln Bilanz

Die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank hatte am Montag angekündigt, sich aus dem staatlichen Rettungsfonds 8,2 Mrd. Euro frisches Eigenkapital zu holen. Zudem will sie Garantien für die Emission von Anleihen von 15 Mrd. Euro. Im dritten Quartal schrieb das Institut einen operativen Verlust von fast einer halben Milliarde Euro. Grund dafür waren vor allem Abschreibungen auf das Engagement bei der insolvent gegangenen US-Bank Lehman Brothers und in dem knapp am Bankrott vorbeigeschrammten Inselstaat Island.

In Bezug auf das klassische Bankgeschäft gab sich Blessing etwas optimistischer. Wegen höherer Einlagen von Kunden werde der Zinsüberschuss bis zum Ende des Jahres steigen. Per Ende September lag er bei 3,4 Mrd. Euro, zwölf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Beim Provisionsüberschuss erwartet Blessing dagegen einen Rückgang. Eine Prognose für das Handelsergebnis gab er wegen der hohen Unsicherheit an den Märkten nicht. Für faule Kredite müsse das Institut in diesem Jahr voraussichtlich 1,4 Mrd. Euro zurücklegen, das wäre doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Für 2009 rechnet die Bank mit einer Risikovorsorge von 1,1 Mrd. Euro.

Dresdner war die richtige Entscheidung

Blessing betonte, die Übernahme der Dresdner Bank von der Allianz sei auf einem guten Weg. "Wir sind zuversichtlich, mit den von uns getroffenen Entscheidungen und den bereits eingeleiteten Maßnahmen gestärkt aus der Finanzkrise hervorzugehen, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern", erklärte er. Die Commerzbank muss für den Kauf des Geldhauses rund neun Mrd. Euro auf den Tisch legen, mehr als die Commerzbank derzeit selbst an der Börse wert ist. Manche Investoren befürchten, Blessing habe sich mit diesem Zukauf verhoben.

Quelle: ntv.de

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