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Höhere Subprime-Verluste Commerzbank trifft's hart

Die Krise an den Kapitalmärkten wird die Commerzbank wohl härter treffen als bislang angekündigt. Institutschef Klaus-Peter Müller räumte in Zeitungsinterviews ein, dass die Belastungen aus dem Engagement am US-Hypothekenmarkt über den bisher in Aussicht gestellten 80 Mio. Euro liegen dürften. Er wies zudem Marktgerüchte über den Verkauf seines Hauses an eine ausländische Bank zurück. Anleger reagierten mit Verkäufen: Die zuletzt von Übernahmespekulationen gestützten Aktien sackten am Montag zeitweise um mehr als fünf Prozent ab.

Müller betonte in der "Financial Times Deutschland", dass die Abschreibungen von 80 Mio. Euro auf dem Informationsstand von Anfang Juli beruhten. "Das wird nicht reichen", sagte er. Auch im "Handelsblatt" schloss er eine "etwas" höhere Belastung infolge des Engagements am Markt für schlechter besicherte US-Hypotheken (Subprimes) nicht aus. Bereits vor einem Monat war aus Finanzkreisen durchgesickert, dass die Wertberichtigungen für das 1,2 Mrd. Euro schwere Subprime-Engagement im dritten Quartal wohl höher ausfallen dürften. Die Analysten von M.M. Warburg sprachen daher von wenig überraschenden Äußerungen Müllers. Sie erwarten bei der Commerzbank Subprime-Einbußen von rund 150 Mio. Euro.

Prognose bekräftigt

Der Commerzbank-Chef stellte aber klar, dass die Prognosen seines Instituts auch von einer massiveren Subprime-Belastung nicht betroffen seien. "Was notwendig ist, werden wir tun, und wir können es uns auch leisten", sagte er der "FTD". Er bekräftigte im "Handelsblatt" das Ziel einer Eigenkapitalrendite von mehr als zwölf Prozent im laufenden Jahr. "Das Geschäft im dritten Quartal lief im Rahmen der Erwartungen, wir liegen im Gesamtjahr im Plan", betonte er. Es gebe keinen Grund für eine Prognoseänderung.

Dennoch lösten Müllers Äußerungen an den Finanzmärkten heftige Kursverluste aus. Zeitweise reduzierte sich die Marktkapitalisierung der zweitgrößten börsennotierten Bank Deutschlands um rund eine Milliarde Euro. Am späten Vormittag lag das Papier noch knapp vier Prozent im Minus.

Experten begründeten die starke Reaktion mit jüngst aufgekommenen Hoffnungen der Anleger auf ein baldiges Ende der Krise. "Das war nun wie ein Nackenschlag", sagte Bankanalyst Konrad Becker von Merck Fink. Über die genaue Höhe der Belastungen für die Commerzbank könne man nur spekulieren. "Das Gesamtengagement ist mit 1,2 Mrd. Euro aber überschaubar", betonte er. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank hatte Anfang Oktober allein die Belastung im dritten Quartal infolge der Krise an den Finanzmärkten auf 2,2 Mrd. Euro beziffert. Dies wird den den Prognosen des Instituts zufolge den Vorsteuergewinn um 30 Prozent drücken.

Quelle: ntv.de

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