Interne "Bad Bank"? Commerzbank winkt ab
05.02.2009, 20:29 UhrDie Commerzbank verfügt bereits über eine interne Abwicklungsgesellschaft für faule Wertpapiere. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus betonte allerdings, es handele sich dabei um keine "Bad Bank", wie sie derzeit in der Bankenbranche diskutiert werde. "Das ist lediglich ein Bereich im Kreditportfoliomanagement der Investmentbank, den es schon länger gibt", erklärte ein Sprecher gegenüber n-tv.de. Die Gruppe betreue "Wertpapiere und Kredite" und reduziere "nicht-strategische Portfolios".
Finanzkreisen zufolge existiert der Bereich bereits seit 2007 in der Dresdner Bank, die die Commerzbank Anfang des Jahres übernommen hat.
Das "Handelsblatt" hatte berichtet, die Commerzbank habe eine interne "Bad Bank" für toxische Wertpapiere gegründet. Das Modell dieses Bereichs bei der Commerzbank orientiere sich an der Dresdner Bank, die eine derartige Abwicklungsgesellschaft 2002 gegründet hatte, um riskante Wertpapiere und Kredite abzubauen.
Keine "Bundes-Bad-Bank"
Der Restrukturierungsexperte Vijay Radhakishun sei als Leiter dieser Gruppe benannt worden. Radhakishun sei über mehrere Jahre bei der Deutschen Bank in New York als Spezialist für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) beschäftigt gewesen. Nach Informationen von n-tv.de war Radhakishun bereits bei der Dresdner mit der Leitung des fraglichen Bereichs betraut. Im Rahmen der Zusammenlegung wurde die Einrichtung dann in die Strukturen der Commerzbank übernommen.
Commerzbank-Chef Martin Blessing lehnt eine zentrale Bad Bank, also eine große Abladestelle für riskante Wertpapiere, ab. Die Lösung für die angeschlagene Bankenbranche liege eher in "individuellen, institutsspezifischen Bad Banks", sagte Blessing am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in Frankfurt.
Eile ist geboten
Insbesondere für Staatsanleihen brauche die Branche jedoch eine rasche Lösung. Diese Papiere verlieren angesichts der Verwerfungen an den Märkten teilweise stark an Wert, was zu Abschreibungen in den Bankbilanzen führt und schließlich das Eigenkapital belastet. Auf die Frage, ob die Commerzbank eine eigene "Bad Bank" für solche Papiere brauche, lehnte Blessing eine Antwort ab.
In Finanzkreisen hieß es am Donnerstag, dass die Commerzbank derzeit über eine "Bad Bank" nachdenke. Möglich sei informierten Personen zufolge auch ein mit der Bundesregierung abgestimmtes gemeinsames Vorgehen mit der angeschlagenen Münchener Immobilienbank Hypo Real Estate.
Quelle: ntv.de