Stühlerücken in der Schweiz Credit Suisse hat neuen Chef
09.03.2009, 11:16 UhrDie Finanzkrise hält das Personalkarussell in der Schweizer Banken- und Versicherungsbranche in Bewegung. Manche Neubesetzung fördert alte Bekannte zutage. Beim Rückversicherer Swiss Re tritt nach der Ablösung des Konzernchefs nun auch Präsident Peter Forstmoser zurück. Nach Firmenangaben vom Montag räumt er seinen Platz zum 1. Mai und damit ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit.
Forstmosers Nachfolger soll Walter Kielholz werden, der bislang in Personalunion Präsident der Großbank Credit Suisse und Vizepräsident bei Swiss Re war. Bei der Credit Suisse soll Kielholz von seinem bisherigen Stellvertreter Hans-Ulrich Doerig abgelöst werden, der bereits seit 35 Jahren bei der zweitgrößten Schweizer Bank ist. In deren Verwaltungsrat will Kielholz aber bleiben. Mit diesen Schritten folgt Swiss Re der von der Finanzkrise besonders gebeutelten größten Bank des Landes UBS, die die Positionen an der Konzernspitze bereits neu besetzt hat.
Vorgänger Opfer der Krise
Bei Swiss Re hatte Mitte Februar Konzernchef Jacques Aigrain nach neuen Milliarden-Abschreibungen auf vergiftete Wertpapiere seinen Hut genommen. Der frühere Investmentbanker hatte eine Expansionsstrategie weg von der klassischen Rückversicherung und hin zu neuen Finanzinstrumenten vorangebracht, die vom Verwaltungsrat beschlossen worden war und nun als gescheitert betrachtet wird. Mit Stefan Lippe wurde ein erfahrener Versicherungsspezialist an die Spitze von Swiss Re berufen.
Swiss Re musste Anfang Februar erneut sechs Milliarden Franken (vier Milliarden Euro) auf risikobehaftete Wertpapiere abschreiben und muss sich nun beim US-Investor Warren Buffett frisches Kapital besorgen.
8,22 Milliarden Franken Verlust in 2008
Credit Suisse ist im Vergleich zu UBS erheblich weniger von der Finanzkrise betroffen. Der Verlust des Jahres 2008 war mit 8,22 Milliarden Franken so hoch ausgefallenen wie nie zuvor, hatte aber deutlich unter dem Minus von knapp 20 Milliarden Franken der UBS gelegen.
Vizepräsident bei Swiss Re soll Mathis Cabiallavetta werden. Cabiallavetta war vor zehn Jahren Verwaltungsratspräsident der UBS gewesen. Er war von diesem Amt zurückgetreten, nachdem UBS im Zusammenhang mit dem Hedgefonds LTCM einen im Vergleich zu den jüngsten Fehlbeträgen relativ geringen Verlust eingefahren hatte.
Quelle: ntv.de