Gericht nickt ab Darlehen für Chrysler
05.05.2009, 11:35 UhrDer insolvente US-Autobauer Chrysler hat nach einer vorläufigen Genehmigung des New Yorker Konkursgerichts Zugriff auf Staatsdarlehen in Höhe von 4,5 Mrd. Dollar. Der zuständige Richter stimmte einer Anfrage des Konzerns zu, Mittel der kanadischen und amerikanischen Regierung zu nutzen, um Zulieferer und Händler zu bezahlen sowie Steuerschulden zu begleichen. Die ehemalige Daimler-Tochter forderte das Gericht auf, dem geplanten Verkauf an Fiat rasch zuzustimmen. Angestrebt wird eine Entscheidung bis zum 21. Mai.
Die US-Autogewerkschaft UAW teilte unterdessen mit, dass sie ihre Anteile an Chrysler baldmöglichst verkaufen will. Die Gewerkschaft erhält über ihren Gesundheitsfonds für pensionierte Mitarbeiter (VEBA) voraussichtlich rund 55 Prozent an dem Unternehmen, besitzt jedoch kein Stimmrecht im Führungsgremium. UAW-Präsident Ron Gettelfinger erklärte, der Aktienverkauf sei notwendig, um die Leistungen des Fonds aufrechtzuerhalten.
Einige Gläubiger von Chrysler haben wegen ihres Widerstands gegen den Sanierungsplan nach Angaben ihres Anwalts Morddrohungen erhalten. Die Drohungen wurden demnach als ernstzunehmend eingestuft. Die Polizei und das FBI seien informiert worden, erklärte Anwalt Tom Lauria. US-Präsident Barack Obama hatte einer Gruppe von Chrysler-Gläubigern die Hauptschuld an der Insolvenz gegeben, weil sie im Gegensatz zu den Gewerkschaften nicht genügend Einschnitte akzeptiert hätten.
Chrysler hatte nach dem Scheitern aller Rettungsbemühungen am vergangenen Donnerstag Insolvenz beantragt. Das Unternehmen will aber nur wenige Wochen unter Gläubigerschutz arbeiten und hofft durch eine Allianz mit Fiat wieder auf bessere Zeiten. Fiat will zunächst einen 20-Prozent-Anteil an dem US-Hersteller übernehmen, mit der Option auf eine Aufstockung. Bei Chrysler sind 38.500 Arbeiter in 23 Fabriken beschäftigt. Fiat strebt neben Chrysler auch einen Einstieg bei der deutschen GM-Tochter Opel an.
Quelle: ntv.de