Ablehnung in Nord und Süd Debatte um Superbank
25.06.2007, 16:32 UhrDas im öffentlich-rechtlichen Banken-Lager angedachte Modell einer großen Landesbanken-Holding stößt auf breite Ablehnung. Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) sagte am Montag, die BayernLB habe keinen Handlungsdruck, sich einer solchen Holding anzuschließen. Nennenswerte Synergieeffekte seien durch eine Bündelung der Kräfte nicht zu erwarten. Auch Niedersachsen winkt ab. "An einer solchen Holding hat die NordLB derzeit kein Interesse", sagte Niedersachsen Finanzminister Hartmut Möllring dem "Handelsblatt".
Branchenkenner äußerten sich ebenfalls skeptisch zu den Erfolgsaussichten einer Landesbanken-Holding. "Ich sehe nicht, wie sich das mit Inhalt füllen ließe", sagte eine mit der Situation vertraute Person. Von den Landesregierungen seien Widerstände zu erwarten, sagte ein anderer Insider: "Die Nähe der Landesbanken zur Politik macht das zusätzlich schwierig."
Finanzkreisen zufolge steckt das von WestLB-Chef Thomas Fischer mit angestoßene Projekt noch in den Kinderschuhen. "Das sind erste Überlegungen, das steht noch am Anfang", sagte ein Branchenkenner. In den öffentlichen Banken-Sektor ist seit dem milliardenschweren Kauf der Landesbank Berlin (LBB) durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Bewegung geraten.
Noch gibt es acht unabhängige Landesbanken. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) buhlt aber seit kurzem um die durch Fehlspekulationen im Eigenhandel in die Krise geratene WestLB. Dadurch würde die mit Abstand größte Landesbank und das zweitgrößte deutsche Institut nach der Deutschen Bank entstehen. Der ambitionierte WestLB-Chef Fischer müsste dann allerdings seinen Posten räumen und seinem ebenfalls nach Größe strebendem Kollegen, LBBW-Chef Siegfried Jaschinski, das Feld überlassen.
Haasis ist treibende Kraft
Zu den treibenden Kräften hinter einer Landesbanken-Holding zählt Finanzkreisen zufolge vor allem Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis, der das Lager von Landesbanken und Sparkassen gegen die privaten Institute stärken will. "Wir befinden uns im Augenblick in einer interessanten Phase, die zu einem Zusammenrücken von Landesbanken führen sollte", erklärte der Sparkassenverband DSGV am Montag. "Es gilt jetzt in Ruhe auszuloten, was wie möglich ist." Verbandspräsident Haasis fährt offenbar zweigleisig. Am Wochenende sprach er sich auch für eine Fusion der führenden LBBW mit der kleineren WestLB aus.
Die Landesbanken geraten gegenüber den internationalen Geschäftsbanken immer mehr ins Hintertreffen und können wegen ihrer geringen Größe etwa umfangreiche Kreditfinanzierungen kaum noch stemmen.
Quelle: ntv.de