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Öl nicht teuer genug Defizit in Russland

Angesichts der Wirtschaftskrise rechnet Russlands Regierungschef Wladimir Putin mit dem ersten defizitären Haushalt seit mehr als zehn Jahren. Er gehe für das laufende Jahr von zu erwartenden Einnahmen in Höhe von 6,7 Billionen Rubel und Ausgaben von 9,7 Billionen Rubel und damit von einem Defizit in Höhe von drei Billionen Rubel (65,8 Mrd. Euro) aus, sagte Putin in einer Rede vor seinen Ministern.

Dies entspreche fast der Hälfte der Steuereinnahmen und 7,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). "Das ist nicht nichts, aber das ist auch nicht enorm. Ich denke, wir werden uns verantwortungsbewusst verhalten", sagte der Regierungschef.

Putin kündigte an, wahrscheinlich sei der Staatshaushalt auch in den kommenden Jahren defizitär. Russland werde aber dennoch kein Geld im Ausland leihen. Auch die Maßnahme, mehr Rubel in Umlauf zu bringen, komme wegen der damit verbundenen Gefahr einer Inflation derzeit nicht in Frage. Russland leidet derzeit unter einer Inflationsrate von 13 Prozent.

Das diesjährige Defizit soll laut Putin durch Mittel aus dem russischen Reservefonds ausgeglichen werden, der mit Erdöleinnahmen finanziert wird. Zunächst war die Regierung von Moskau von einem Haushaltsüberschuss von umgerechnet 52 Mrd. Euro ausgegangen. Der Rechnung lag allerdings ein durchschnittlicher Ölpreis von 95 US-Dollar pro Barrel zu Grunde. Nun wurde der Etat mit einem Ölpreis von 41 US-Dollar pro Fass neu berechnet.

Der Ölpreis stieg am Donnerstag erstmals seit fast vier Monaten wieder über 50 US-Dollar. Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise ist die Nachfrage nach Erdöl und damit auch der Ölpreis aber geringer als in Zeiten des Aufschwungs.

In der Wirtschaftskrise haben viele ausländische Investoren in Scharen ihr Kapital aus Russland abgezogen, das die Märkte bereits im Sommer mit einem Krieg gegen Georgien massiv verunsichert hatte. Zudem steht die Landeswährung Rubel unter Druck. Russland hat bereits einen beträchtlichen Teil seiner Währungsreserven ausgegeben, um Rubel aufzukaufen und damit die Abwertung der Währung zu bremsen.

Quelle: ntv.de

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