Telekom-Spitzelaffäre Detektei unter der Lupe
07.02.2009, 12:38 UhrIm Zusammenhang mit der Spitzelaffäre bei der Telekom hat die Bonner Staatsanwaltschaft kürzlich Geschäftsräume der Kölner Privatdetektei Argen durchsucht. Justizkreise in Nordrhein-Westfalen bestätigten entsprechende Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel wollte zu dem Fall nur sagen: "Die Firma Argen hat mit der Telekom häufig zusammengearbeitet, und wir hatten einige Fragen zu klären." Details könne er nicht preisgeben.
Laut "Spiegel" war Argen von der Telekom seit Jahren "für diverse Aufklärungen in der Grauzone" eingesetzt worden. So sei Argen mit seinem Geschäftsführer David Cowling etwa zur Aufklärung von Mauscheleien bei ausländischen Tochterfirmen oder vermeintlicher Firmenspionage sowie zur Überprüfung neuer Geschäftspartner eingesetzt worden. Cowling bestritt jedoch im "Spiegel", in der Telekom-Bespitzelungsaffäre tätig geworden zu sein.
Zumwinkel und Ricke unter Druck
Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" gerät die frühere Konzernleitung der Telekom in den Ermittlungen stärker unter Druck. Ein Mitarbeiter der Abteilung Konzernsicherheit sei nach eigener Aussage vom ehemaligen Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und dem früheren Vorstandschef Kai-Uwe Ricke persönlich beauftragt worden herauszufinden, wer vertrauliche Informationen an Medien weitergegeben habe, berichtet die Zeitung. Dies gehe aus vorliegenden internen Untersuchungsberichten des Konzerns hervor. Oberstaatsanwalt Apostel wollte diesen Bericht nicht kommentieren; er verwies auf die laufenden Ermittlungen.
Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht seit dem Frühjahr 2008 den Schnüffelskandal. Nach Angaben der Ermittler hat das Unternehmen die Telefonverbindungsdaten von eigenen Aufsichtsräten, Betriebsräten und Journalisten, aber auch Dritten wie ver.di-Chef Frank Bsirske ausgespäht. Insgesamt ist von mindestens 55 Personen die Rede. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Dutzend Beschuldigte, darunter Ricke und Zumwinkel.
Quelle: ntv.de