Staatshilfe nicht nötig Deutsche Bank verzichtet
17.10.2008, 12:09 UhrDie Deutsche Bank braucht keine vom Staat angebotene Hilfe. Das größte deutsche Geldinstitut sei "sehr stark kapitalisiert", hieß es aus Finanzkreisen in Frankfurt am Main. Deshalb gebe es auch keinen Bedarf an staatlicher Hilfe.
Das Rettungspaket des Staates für angeschlagene Banken sieht Kredit-Bürgschaften und Kapitalspritzen von bis zu 480 Mrd. Euro vor. Bisher ist nicht bekannt, welche Institute in Deutschland um die Milliardenhilfen nachfragen werden.
Bank-Chef Josef Ackermann teilte derweil mit, er wolle im laufenden Jahr auf seinen Gehaltsbonus verzichten. "Ich habe dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank mitgeteilt, dass ich in diesem schwierigen Jahr auf meinen Bonus verzichte - zugunsten verdienter Mitarbeiter, die das Geld nötiger haben als ich", sagte Ackermann der "Bild am Sonntag". Damit wolle er "ein ganz persönliches Zeichen der Solidarität setzen", sagte er.
Auf die Frage, wie hoch dieser Verzicht ausfalle, habe der Bank-Chef geantwortet: "Genau kann ich das nicht sagen, das Jahr ist ja noch nicht zu Ende. Aber es geht um einige Millionen." Einem Konzernsprecher zufolge schließen sich Finanzchef Stefan Krause, Chef-Risikomanager Hugo Bänziger und Personalchef Hermann-Josef Lamberti dem Beispiel an. "Die restlichen Vorstandsmitglieder werden dem Signal von Herrn Ackermann folgen", sagte der Sprecher. Finanzkreisen zufolge plant auch der Aufsichtsrat der Bank einen solchen Verzicht.
Sparen mal ganz anders
Im vergangenen Jahr erhielt der Vorstand des Institutes laut "Spiegel" insgesamt 33,2 Mio. Euro - wobei lediglich 4,3 Mio. Euro erfolgsunabhängig vereinbart waren. Die sogenannten Komponenten mit langfristiger Anreizwirkung beliefen sich auf 11,5 Mio. Euro - wobei Teilnehmern der Sitzung unklar geblieben sein soll, ob dieser Gehaltsbestandteil ausgeschüttet wird oder nicht.
Ackermann und seine Vorstandskollegen würden jedoch auf mindestens 50 Prozent ihrer Bezüge verzichten, schreibt das Magazin. Der Manager habe andere Bereiche der Bank aufgefordert, die Maßnahmen zu übernehmen. Der Deutsche-Bank-Sprecher wollte diese Information nicht kommentieren.
"Reine Schauveranstaltung"
SPD-Fraktionschef Peter Struck übte heftige Kritik an den Bankmanagern. "Die Arroganz der Banker wird ein für allemal zu Ende sein müssen", sagte Struck am Freitag im Bundestag zu Beginn der Abschlussdebatte über das Rettungspaket für deutsche Banken.
"Diese Herren haben getan, als spielten sie ein gewaltiges Monopoli", sagte er und bezeichnete Bankmanager als Zocker. Die Banker müssten "vom hohen Ross steigen" und sich an der Lösung der Probleme beteiligen. Dass Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann angekündigt habe, auf seinen Jahresbonus zu verzichten, tat Struck als "reine Schauveranstaltung" ab. "Wir brauchen nicht nur neue Regeln, wir brauchen eine moralische Erneuerung", fordert Struck.
Quelle: ntv.de