Deutsche Börse brüskiert Deutsche Bank will zu Chi-X
16.06.2008, 13:34 UhrDie Deutsche Bank setzt beim Aktienhandel künftig auch auf die außerbörsliche Handelsplattform Chi-X. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, rückt der Branchenprimus der deutschen Finanzinstitute damit vom bisher favorisierten Handel über die Systeme der Deutschen Börse ab. Mit dem Schritt stärke das größte deutsche Geldinstitut einem direkten Konkurrenten der Deutschen Börse den Rücken.
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte gegenüber n-tv, die Neuerung betreffe nur Orders institutioneller Kunden. Chi-X sei für die Kunden der Bank "eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Aktiengeschäfte abzuwickeln".
Das Finanzinstitut entspreche damit den Wünschen seiner Kunden, hieß es. Bei außerbörslichen Plattformen seien unter anderem die Gebühren für Aktiengeschäfte niedriger als an herkömmlichen Handelsbörsen. Außerdem könnten die Kunden im außerbörslichen Handel ihre Käufe und Verkäufe flexibler abwickeln als im herkömmlichen Handel, sagte der Sprecher.
Dem Zeitungsbericht zufolge rechnen Branchenexperten seit längerem damit, dass Banken künftig verstärkt außerbörsliche Handelssysteme wie Chi-X für ihre Aktiengeschäfte nutzen werden. Die Plattformen locken die Geldhäuser mit niedrigeren Nutzungsgebühren - wodurch der Druck auf die etablierten Börsen wächst, ebenfalls die Gebühren zu senken.
Betreiber ernennt neuen Börsen-Vize
Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse hat unterdessen den Chef der Terminbörse Eurex, Andreas Preuß, zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Dax-Konzerns berufen. Zugleich wurde der Vorstandsvertrag des 51-Jährigen vorzeitig um fünf Jahre verlängert, wie die Deutsche Börse AG nach der Aufsichtsratssitzung mitteilte. Der ursprünglich bis 31. März 2009 laufende Vertrag gilt somit bis zum 31. März 2014.
Preuß, der ab sofort Stellvertreter von Börsenchef Reto Francioni ist, war im April 2006 in den Vorstand des Konzerns berufen worden. Er übernahm die Verantwortung für das Geschäft mit Derivaten und die Marktdaten-Abteilung. Gleichzeitig wurde er zum Vorsitzenden des Vorstands der deutsch-schweizerischen Terminbörse Eurex, die zu je 50 Prozent der Deutschen Börse und der Schweizer Börse SWX gehört. Beim Frankfurter Marktbetreiber war Preuß bereits von 1990 bis 2000 tätig und baute dort die damalige DTB Deutsche Terminbörse und später die Eurex mit auf.
Quelle: ntv.de