Mehr Umsatz, mehr Gewinn Deutsche Börse glänzt
04.11.2008, 20:27 UhrDie Deutsche Börse rechnet vor dem Hintergrund der heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten mit einem Rekordergebnis im laufenden Jahr. Im dritten Quartal konnte der Frankfurter Börsenbetreiber und Mutterkonzern der Terminbörse Eurex sowie des Abwicklers Clearstream den Betriebsgewinn stärker steigern als von Analysten erwartet.
Dabei bekam der Konzern die Finanzkrise im Juli und August im Kassamarktgeschäft noch unangenehm zu spüren: die Anleger hielten sich extrem zurück. Erst im September belebte sich der Handel wieder, als sich die Finanzmarktkrise verschärfte und das Handelsvolumen wieder hochging. Hauptumsatzträger im Quartal war erneut die Eurex, wo sich vor allem die Übernahme der US-Optionsbörse ISE positiv niederschlug.
Der operative Gewinn (Ebita) stieg im dritten Quartal um fünf Prozent auf 385 Mio. Euro, wie die Deutsche Börse am Dienstag nach Handelsschluss mitteilte. Damit übertraf der Konzern die Analystenprognosen von durchschnittlich 381 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse wuchsen um zehn Prozent auf 616,1 Mio. Euro. In bezug auf Umsatz und Ebita habe der Konzern in dem Vierteljahr "das bislang zweitstärkste Ergebnis" erzielt. Der Nettogewinn kletterte auf 257,3 (Vorjahr: 238,2) Mio. Euro.
Das Quartalsergebnis unterstreiche, wie stabil und nachhaltig die Gruppe Deutsche Börse aufgestellt sei, betonte Börsenchef Reto Francioni. Diese Aussage dürfte sich vor allem an das Lager der beiden Hedgefonds TCI und Atticus richten, die eine Zerschlagung der Börse fordern.
Rekord nach neun Monaten
"Die hervorragende Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten, die starke Volumenentwicklung im Oktober, gepaart mit unserem stringenten Kostenmanagement sowie den bereits eingeleiteten Schritten zur Reduzierung der effektiven Steuerquote der Gruppe, stimmen uns zuversichtlich, dass wir für das Gesamtjahr 2008 erneut ein Rekordergebnis erzielen werden", sagte Finanzvorstand Thomas Eichelmann. Von Januar bis September stieg der Umsatz um zwölf Prozent auf einen Rekord von 1,85 Mrd. Euro plus weitere 179 Mio. in Form von Nettozinserträgen aus Bankgeschäften. Das Ebita kletterte um 20 Prozent auf 1,186 Mrd. Euro.
Über die Sommermonate blieben die Investoren mit Kassamarktgeschäften wegen der Sorge vor den Folgen der Finanzkrise vorsichtig: das führte im Quartal zu einem Umsatzschwund im Segment Xetra um zwölf Prozent, der operative Gewinn sank um 27 Prozent. Die tendenziell sinkenden Margen im Kassageschäft in Folge verschärfter Konkurrenz durch alternative Handelsplattformen hatte Analysten zufolge zu einem Kursverlust der Aktien der Deutschen Börse seit Jahresbeginn um mehr als 50 Prozent geführt. Damit liegen die Frankfurter aber immer noch besser als die Papiere der London Stock Exchange oder der NYSE Euronext, die jeweils rund 70 Prozent verloren haben.
Der wilde Börsenmonat Oktober macht Experten aber zuversichtlich, dass ein starkes Schlussquartal für das Unternehmen ansteht. Die Xetra-Transaktionen waren um 89 Prozent gestiegen, was vor allem an den Kursturbulenzen rund um die VW-Aktien gelegen haben dürfte.
Dank des anhaltenden Booms an den weltweiten Derivatemärkten und der ISE-Übernahme wuchsen im Quartal die Umsätze der Tochter Eurex um 36 Prozent auf 257 Mio. Euro; operativ verdiente der Konzern rund 21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz des Abwicklungsdienstleisters Clearstream ging allerdings um drei Prozent zurück, da Privatanleger weniger Transaktionen tätigten. Die für die Abwicklung und Abrechnung des Wertpapierhandels zuständige Luxemburger Gesellschaft baute den operativen Gewinn nur leicht um zwei Prozent aus.
Quelle: ntv.de