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Volle Auftragsbücher Deutsche Industrie im Aufwind

Die deutsche Industrie startet mit kräftigem Rückenwind ins neue Jahr. Der RBS/BME-Einkaufsmanagerindex (EMI) zeigte 2006 mit im Schnitt 58,1 Punkten eine höhere Dynamik an als im Boomjahr 2000, wie das britische Forschungsinstitut NTC mitteilte. Im Dezember erreichte der Frühindikator ein Halbjahreshoch. Experten gehen davon aus, dass die Industrie dank der guten Ausgangslage die negativen Folgen der höheren Mehrwertsteuer leichter wegstecken wird.

Zum Jahresende waren die Auftragsbücher der rund 400 monatlich befragten Unternehmen erneut gut gefüllt. Sie fuhren ihre Produktion hoch und bauten weiter Beschäftigung auf. Der EMI stieg auf 59,4 nach 58,3 Punkten im November. Der Frühindikator zeigt ab einem Wert von 50 Wachstum in dem Wirtschaftssektor an. Von Reuters befragte Experten hatten im Mittel mit einem Anstieg des EMI auf 58,8 Punkte gerechnet. "Das Verarbeitende Gewerbe hat ein bereits sehr starkes Jahr mit einem positiven Ton beendet", sagte RBS-Volkswirt Achim Kübler.

Der Index für den Auftragseingang stieg auf den höchsten Wert seit Juni, ebenso der Produktionsindex. Nicht nur die Nachfrage aus dem Inland, sondern auch die aus dem Ausland zog weiter an. Bestellungen kamen vor allem aus der EU, Osteuropa, Südostasien und den USA. Mit 53,6 Zählern lag der Beschäftigungsindex im Dezember noch immer deutlich über der Expansionsschwelle und nur wenig unter dem Fünf-Jahres-Hoch von November mit 53,8 Punkten. Die Umfrageteilnehmer gaben an, die guten Umsätze und die vielen Aufträge hätten sie zu Neueinstellungen veranlasst. "Dessen ungeachtet nahmen die unerledigten Aufträge im Dezember stark zu, was auf weiteres Produktionswachstum in den nächsten Monaten schließen lässt", hieß es. Die Auftragsbestände kletterten so stark wie nur einmal zuvor seit Beginn der Erhebung dieser Daten vor gut vier Jahren.

Wegen der Belebung in Deutschland hat die Industrie in der Euro-Zone ihren Schwung weitgehend gehalten. Der EMI sank am Jahresende nur minimal auf 56,5 von 56,6 Zählern im Vormonat. "Deutschland bleibt ganz klar das Kraftwerk, assistiert von dem anziehenden Wachstum in Spanien", sagte RBS-Experte Kevin Gaynor zu der monatlichen Umfrage unter 3000 Firmen. In Frankreich verlor die Industrie dagegen an Tempo. Banken-Experten hatten im Mittel mit einem Anstieg des EMI auf 56,8 Punkte gerechnet. Im Gesamtjahr 2006 erreichte der EMI im Schnitt 56,3 Punkte und damit deutlich mehr als 51,2 im Vorjahr. Zuletzt war die Dynamik in dem Wirtschaftssektor 2000 stärker.

Die Bestellungen aus dem In-und Ausland legten am Jahresende erneut spürbar zu, wenn auch nicht mehr so stark wie im November. In Deutschland und Spanien übertrafen die Auftragseingänge das Niveau des Vormonats, in Frankreich und Italien ließ die Dynamik dagegen nach. Die Unternehmen schufen den zehnten Monat in Folge neue Stellen, um ihre Kapazitäten wegen der schwunghaften Nachfrage auszuweiten. Das Barometer für den Arbeitsmarkt sank zwar auf 52,7 von 52,8 Punkten im November, erreichte damit aber den dritthöchsten Wert der vergangenen sechs Jahre.

Quelle: ntv.de

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